Seit Tagen demonstrieren auf der Karibikinsel die Menschen gegen das sozialistische Ein-Parteien-Regime. Die Pandemie hat die ohnehin schwache Wirtschaft einbrechen lassen. Tausende gehen auf die Straße. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Havanna - Explodierende Coronazahlen, dazu eine schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise und staatliche Repression. Die innenpolitische Krise in Kuba hat sich über Monate zugespitzt: Nun entladen sich der Frust und die Wut über das sozialistische Ein-Parteien-System auf der Straße. Sprechchöre wie „Freiheit“ oder „Nieder mit der Diktatur“ sind zu hören. Das sind ungewohnte Bilder aus Kuba, denn in der Vergangenheit haben die Regierung von Staatspräsident Miguel Diaz-Canel oder deren Vorgänger Fidel und Raúl Castro stets darauf geachtet, solche Proteste gleich im Keim zu ersticken. In Kuba ist seit der Revolution 1959 nur eine einzige Partei erlaubt, oppositionelle Tätigkeiten außerhalb der offiziellen Institutionen sind verboten. José Miguel Vivanco, Amerika-Direktor von Human Rights Watch, spricht von den „vielleicht größten Demonstrationen seit Jahrzehnten“.