Tausende Kohlegegner haben am Wochenende unter dem Motto „Ende Gelände“ das rheinische Braunkohlerevier um Garzweiler besetzt. Die Fridays-for-Future-Bewegung gibt dem Protest ungeahnten Auftrieb.

Garzweiler - Jana Müller (Name geändert) hat kein Problem damit, sich als radikal zu bezeichnen. Die 29-Jährige sitzt in einem Gleisbett, die Hände auf den Schienen abgestützt. Ihr weißer Maleranzug, den sie als Schutz vor Kohlestaub über der Kleidung trägt, ist vom Marsch durch das rheinländische Dickicht zerrissen. Siebzehn Kilometer hat sie mit rund vierhundert weiteren Aktivisten zu Fuß hinter sich gebracht, bepackt mit Schlafsäcken, Zelten und Essen für die nächsten drei Tage. Ihre Körper auf den Gleisen sollen die Züge daran hindern, das Kohlekraftwerk des Energiekonzerns RWE gegenüber zu erreichen. Andere Aktivisten durchbrachen Polizeiketten, um auf das Gelände des Braunkohletagebaus Garzweiler vorzudringen. Radikal ist für Jana nichts Negatives. Im Gegenteil. „Das kommt von radix, lateinisch Wurzel, und genau darum geht es bei dem Protest. Das Problem an der Wurzel packen.“