Am Freitagabend versammelten sich Anhänger der linken Gruppierung Solidarität und Klassenkampf am Marienplatz, um gegen die staatlichen Coronamaßnahmen zu protestieren. Später ging es Richtung Feuersee.

Stuttgart - Mit den Rechten und den Coronaleugnern wollen sie nichts am Hut haben. Und wer das nicht weiß, wird von Sympathisanten der Organisation Solidarität und Klassenkampf auf einem großen Banner unmissverständlich darauf hingewiesen: „Fuck Querdenken“ steht da in großen Lettern.

 

Was man freilich gemein hat auch mit jenen Querdenkern: der Protest gegen staatliche Coronamaßnahmen. Zum sechsten Mal gab es dagegen einen Demonstrationszug. Am Freitagabend versammelten sich knapp hundert Anhänger der Bewegung am Marienplatz. Die linke Gruppierung Solidarität und Klassenkampf legt den Finger, wenig verwunderlich, in andere Wunden als Querdenker & Co. „Dass sich die Bundesregierung sperrt, Impfpatente freizugeben, ist ein Unding“, prangerte beispielsweise Redner Jens Zimmermann an.

Studenten in Not

Statt mit weltweiter, breit gefächerter Impfstoffproduktion die Pandemie global schneller in den Griff zu bekommen, werden wenige Hersteller und Pharmaunternehmen abgeschirmt. „Mit der Not der Menschen kann irgendjemand immer Geld machen“, ist für Zimmermann erwiesen, „dass Profit vor Menschenleben steht“.

Über die Not der Studierenden in Zusammenhang mit Corona informierte Studentin Lotte. Während sie ihre Uni „zum letzten Mal im Februar 2020 von innen gesehen“ habe und der Wissensstoff nur noch online vermittelt würde, wären gleichzeitig für viele Studierende überlebenswichtige Jobs in der Gastronomie verloren gegangen. „Wir fühlen uns in allen Entscheidungen und Entwicklungen vergessen“, sieht Lotte sich und ihre Zunft als Opfer einer Coronapolitik, die die Menschen auf der Strecke lässt, um das System am Leben zu halten.

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Alle zusammen forderten einen „solidarischen und konsequenten Lockdown“, in den auch die sonst von der Politik meist verschonte Wirtschaft einbezogen werden müsse. Geworben wurde „Gegen Symbolpolitik – für eine sinnvolle Pandemiebekämpfung“. Begleitet von Polizeieinheiten zogen die Demonstranten mit Sprechchören vom Marienplatz bis zum Feuersee, wo die Versammlung dann nach einer Stunde ein friedliches Ende nahm.