Zum ersten Mal wird gegen Bordellbetreiber wegen der Beihilfe zum Menschenhandel und der Zuhälterei verhandelt. Noch schweigt der „Paradise“-Chef Jürgen Rudloff. Dafür erzählen die Frauen vom Alltag im Bordell.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Der Mann, der angetreten ist, ganz Deutschland die saubere Prostitution zu bringen, sitzt seit 27. September letzten Jahres in Untersuchungshaft. Bis zu diesem Zeitpunkt war Jürgen Rudloff (64) ein gern gesehener Gast in Talkshows. Bereitwillig erzählte der Stuttgarter davon, wie Bordellbetreiber und Politik seit dem 2007 verabschiedeten Prostitutionsgesetz an einem Strang ziehen würden. Nachdem die Stigmatisierung des Gewerbes offiziell als überwunden galt und alles nur noch eine Sache der ehrlichen Besteuerung und Krankenversicherung zu sein schien, betrieb er in Leinfelden-Echterdingen mit dem Paradise Deutschlands größtes Bordell. Geöffnet von 11 Uhr vormittags bis 3 oder 4 Uhr morgens. Sauber, freundlich und immer mit einer ausreichenden Anzahl von Frauen. So der Plan. Im Februar 2008 war Eröffnung.