Abgehörte Telefonate der Gruppe S. zeigen, wie Werner S. die Gruppenmitglieder auf Kampfesstärke und Finanzen abcheckte. Paul U., den manche Verteidiger für einen Polizeispitzel halten, erschien ihm vertrauenswürdig.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Wer ist der untersetzte Mann, der auf den wenigen Bildern vom Staatsschutzprozess gegen die Gruppe S. mit dunkelblauem Kapuzen-Sweatshirt, Maske und Sonnenbrille zu sehen ist? Paul U. ist der einzige der Angeklagten, der den Hochsicherheitsgerichtssaal in Stuttgart-Stammheim als freier Mann und ohne Handschließen betritt und verlässt. Auf die Frage nach seiner Adresse, sagte er zu Prozessbeginn nur: „zu laden über das LKA“, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg also. Werner S., der Anführer der Gruppe S., soll laut SWR-Recherchen aus der Haft heraus einen Killer geheuert haben, der U. ermorden sollte. Man merkt U. an, dass es ihm manchmal schwer fällt, den Aussagen der anderen nicht laut seine Version entgegenzusetzen – und doch schweigt er.