Er hatte gedroht, Anschläge auf Daimler-Mitarbeiter zu verüben, wenn der Konzern nicht 25 Millionen Euro an ihn zahlt. Jetzt ist der Erpresser verurteilt worden.

Stuttgart - Sechs Jahre und sechs Monate Gefängnis – so lautet das Urteil der 8. Strafkammer des Landgerichts gegen den Mann, der versucht hat, den Daimler-Konzern zu erpressen. Damit dürfte es aber noch nicht sein Bewenden haben. Denn der 31-Jährige ist Bewährungsbrecher.

 

Der Angeklagte hatte dem Stuttgarter Autobauer in der Zeit von Mitte Dezember 2019 bis Ende März 2020 elf Droh-E-Mails geschickt. In der ersten Mail hatte er mit Anschlägen auf Mercedes-Fahrer gedroht, falls Daimler nicht 25 Millionen Euro in einer Kryptowährung überweise. In späteren Mails reduzierte er seine Forderung auf sieben Millionen Euro. Falls nicht bezahlt werde, würde er Quecksilber in geparkte Fahrzeuge des Konzerns verbauen, das die Fahrer vergiften könne.

DNA führt zum Täter

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, ließ der Angeklagte Anfang März 2020 unter einer A-Klasse in Berlin beim Treptower Park eine Rohrbombe detonieren. Das Auto und umliegende Fahrzeuge wurden teilweise schwer beschädigt, Personen kamen nicht zu Schaden. Nach dieser Aktion forderte er schließlich nur noch 250 000 Euro vom Daimler-Konzern.

Am Rohrstück der Bombe stellte die Polizei DNA-Spuren des 31-Jährigen sicher. Bei der folgenden Durchsuchung in seiner Berliner Wohnung fanden die Beamten Quecksilber, Rohre, Schwarzpulver, Zündschnüre und den Laptop, auf dem noch Erpressermails gespeichert waren. Der Mann wurde am 3. April dieses Jahres festgenommen.

Der 31-Jährige, vertreten von Anwalt Martin Stirnweiss, hatte nach mehreren Prozesstagen ein Geständnis abgelegt. Der Angeklagte ist mehrfach vorbestraft. Seine Gefängnisstrafe endete nur fünf Monate vor der ersten Erpresser-Mail. Im Gefängnis hatte er gesessen, weil er in einer Halle nahe Würzburg eine Cannabisplantage betrieben hatte. Da er Bewährungsbrecher ist, wird seine Strafe wohl noch höher ausfallen als jetzt verkündet.