Im Prozess wegen versuchter Vergewaltigung gegen einen 48-Jährigen aus Renningen (Kreis Böblingen) attestiert ein Gutachter dem seit 1993 wegen mehrerer gewalttätiger Attacken gegen Frauen einschlägig vorbestraften Mann eine stabile und schwere sexuelle Störung.

Stuttgart/Renningen - In einem Prozess wegen versuchter Vergewaltigung gegen einen 48 Mann aus Renningen (Kreis Böblingen) hat am Dienstag ein Gutachter dem Gericht das Ergebnis seiner psychiatrischen Untersuchung des Angeklagten erläutert. Nach Ansicht des Experten liegt bei dem seit 1993 wegen mehrerer gewalttätiger Sadomaso-Attacken gegen Frauen einschlägig vorbestraften Mann eine stabile und schwere sexuelle Störung vor. Der Gutachter attestierte dem „episodenhaften Kokainkonsumenten“ zudem eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Das Ziel seiner bis ins Detail geplanten und zum Teil in einem ein „Drehbuch“ fixierten Tatabläufe sei es stets gewesen, seine Opfer mit Stricken und Handschellen zu fesseln und an Haken zu hängen, um die absolute Verfügungsgewalt über die Opfer zu erreichen.

 

Nach außen aufgeräumte Fassade präsentiert

So hatte der Angeklagte, der für den Gutachter „ein alter Bekannter“ ist, im Februar den Plan gefasst, sich einer jungen Frau zu bemächtigen, um gegen deren Willen an dieser sadomasochistische Sexpraktiken auszuüben. Er sei aber durchaus in der Lage gewesen, auch normalen Sex zu praktizieren. Bei den Sadomaso-Attacken habe er aber alle gesellschaftlichen Normen missachtet. „Es war ihm völlig egal, was die in seiner Gewalt befindlichen Opfer erleiden mussten“, so der Gutachter. Nach außen sei er ein „Blender“ gewesen, der gegenüber Bekannten und seinem Bewährungshelfer stets eine aufgeräumte Fassade präsentiert habe. In den Gesprächen mit dem Angeklagten habe er das Gefühl gehabt, dieser werde mit seinem Verlangen fertig und es bestehe keine Rückfallgefahr, hatte der Bewährungshelfer am zweiten Prozesstag vor Gericht ausgesagt.

Tat bei sturmfreier Bude geplant

Nach Ansicht des Gutachters zeigt das Vorgehen des Angeklagten, dass dieser nicht „vollgedröhnt im Kokainrausch“ gehandelt, sondern alles rational geplant habe. So habe er bei dem ihm vorgeworfenen Vergewaltigungsversuch in Malmsheim bewusst einen Tag im Mai gewählt, an dem seine Lebensgefährtin verreist gewesen sei. „Er hat die Tat wegen der sturmfreien Bude genau an diesem Datum geplant“, so der Gutachter. Der 48-Jährige hatte am 26. Mai eine 21-Jährige als „Babysitterin“ in sein Haus in Malmsheim gelockt. Zuvor hatte er in der Garage Metallringe am Boden angebracht sowie eine angespitzte Holzstange, Klebeband und Knebel bereitgelegt. Als die Frau das Haus betrat, kam es zum Kampf mit dem mit einem Messer bewaffneten Mann. Dank ihrer Kampfsportkenntnisse konnte sich die Frau mit letzter Kraft befreien und flüchten. Der Tatverdächtige wurde wenige Tage später in Bad Herrenalb festgenommen.