Er soll in die Wohnung der Mutter eingebrochen sein und mehrere Menschen geschlagen haben. Vor dem Landgericht Stuttgart muss sich ein 33-Jähriger verantworten. Der Mann ist aufgrund einer psychischen Erkrankung vermutlich schuldunfähig.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Stuttgart - Ein 33-jähriger Mann aus dem Rems-Murr-Kreis stellt nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Stuttgart eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Weil er drogenabhängig und psychisch krank sei, seien weitere „erheblich rechtswidrige Taten zu erwarten“, so die Anklagebehörde, die zum Auftakt eines Prozesses vor dem Stuttgarter Landgericht aber auch davon ausgeht, dass der Mann wegen seiner Erkrankung schuldunfähig ist.

 

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, im April dieses Jahres einem Mann in Winnenden einen Schlag gegen das Ohr verpasst zu haben. Zudem soll er mehrfach seine Mutter geschlagen und im vergangenen Juni einen Freund von ihr gewürgt haben. Darüber hinaus, so der Staatsanwalt in der Verlesung der Anklage, sei der 33-Jährige mehrmals in die Wohnung seiner Mutter eingedrungen und habe dort Geld und andere Wertgegenstände entwendet sowie versucht, einen Fernseher zu stehlen.

Der Angeklagte bestreitet, die Mutter geschlagen zu haben

Der Beschuldigte räumte zwar ein, mehrmals in die Wohnung der Mutter eingedrungen zu sein und dort unter anderem teures Parfüm entwendet zu haben, das er gegen Kokain eingetauscht habe. Auch den Fernseher seiner Mutter, zu deren Wohnung er keinen Schlüssel besaß, habe er stehlen wollen. Er bestritt jedoch, die Frau geschlagen zu haben. „Das tue ich einfach nicht. Ich schlage keine Frauen“, beteuerte er. Wie die Aussage der Mutter zustande kam, ist für ihn eindeutig: „Sie lügt. Sie will, dass ich in der Psychiatrie bleibe, wegen meiner Drogensucht.“

Auch der Vorfall im April, bei dem er einen Mann vor einem Imbiss aufs Ohr geschlagen haben soll, stellte der Beschuldigte anders dar: Demnach sei er selbst zuerst angegriffen worden und habe dann bei einer Eisdiele einen Stuhl entwendet, um seinem Gegenüber zu drohen und ihn dazu zu bringen, die Polizei zu verständigen.

Mit 13 zum ersten Mal gekifft

Der 33-Jährige betonte, dass er den Freund der Mutter nicht am Hals gepackt habe, als dieser ihn bei einem neuerlichen Einbruch erwischt hatte. „Das stimmt nicht“. Er habe an diesem Tag wieder einmal unter Angstzuständen gelitten, Stimmen gehört und „schlimme Bilder“ vor sich gesehen. Ob es nicht sein könnte, dass er sich an seine Taten gar nicht mehr erinnern könne, weil es ihm zur Tatzeit psychisch nicht gut gegangen sei, wollte die Richterin wissen. „Nein, das weiß ich genau“, entgegnete der Angeklagte.

Immer wieder sei er in der Psychiatrie in Winnenden gewesen, habe die Einrichtung dann aber aufgrund seiner Drogensucht wieder verlassen wollen. Er berichtete dem Gericht, dass er sich Kokain und Heroin gespritzt habe. Bereits im Alter von 13 Jahren habe er angefangen zu kiffen, habe die Schule geschwänzt und schließlich ohne Abschluss abgebrochen. Anschließend habe er häufig geklaut, um seine Drogensucht zu finanzieren.

Mit der Mutter hat es dem 33-Jährigen zufolge immer wieder Streit um Geld gegeben, weil sie sich nicht an die Abmachung gehalten habe, ihm einmal pro Woche 100 Euro zu geben. Sie sei spielsüchtig, behauptete der Sohn, der sich derzeit in Unterbringungshaft befindet.