Erst Ende 2014 ist der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Nun steht er wegen des Verdachts auf Anstiftung zur Untreue erneut vor Gericht.

Essen - Vor dem Landgericht Essen hat am Donnerstag ein weiteres Strafverfahren gegen den früheren Arcandor-Chef Thomas Middelhoff begonnen. Ebenfalls auf der Anklagebank sitzen sechs frühere Mitglieder des Arcandor-Aufsichtsrats.

 

Hintergrund ist unter anderem ein Sonderbonus beim Ausscheiden Middelhoffs im Jahr 2009. Die Staatsanwaltschaft wertet die Zahlung von knapp 2,3 Millionen Euro als Untreue, Middelhoffs Mitwirkung an der Zahlung als Anstiftung zur Untreue. Middelhoff war ab 2005 Vorstandsvorsitzender der Karstadt/Quelle AG, die 2007 zur Arcandor AG umfirmierte. Im Juni 2009 beantragte Arcandor ein Insolvenzverfahren, das am 1. September 2009 eröffnet wurde. Middelhoffs Vertrag als Vorstandsvorsitzender sollte ursprünglich erst Ende 2009 auslaufen.

Laut Anklage soll der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Friedrich Carl Janssen Middelhoff zu einem früheren Ausscheiden bereits Ende Februar 2009 bewegt haben. Im Gegenzug soll der Vorstandschef einen „Sonderbonus“ von 2,295 Millionen Euro erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Middelhoff eine solche Zahlung nicht verlangen konnte. Wirtschaftlich habe diese der Arcandor AG auch nicht genutzt.

Daher wirft die Staatsanwaltschaft Janssen und fünf weiteren Mitgliedern des ständigen Ausschusses des Aufsichtsrats Untreue vor. Die Mitwirkung Middelhoffs wertet die Anklage als Anstiftung zur Untreue. Das Essener Landgericht hatte Middelhoff bereits Ende 2014 in einem ersten Strafprozess wegen Veruntreuung von Konzernvermögen zu drei Jahren Haft verurteilt.