Das Wort Pumptrack müssen die meisten Leute wohl erst einmal nachschlagen. Es handelt sich dabei um eine hügelige Rundtour mit Hindernissen für Mountainbiker. Der TSV Birkach plant eine solche Strecke im Bezirk.

Birkach - Es ist ein bisschen wie beim Schaukeln. Mit Zieh- und Drückbewegungen sowie Gewichtsverlagerung kann der Biker sein Fahrrad in Bewegung bringen. Wer das beherrscht, kann einen aufgeschütteten Parcours mit Wellen, Kurven und Sprungelementen durchfahren, ohne in die Pedale treten zu müssen. Einen solchen speziellen Rundkurs namens Pumptrack möchte der TSV Birkach bauen. Am vergangenen Montag hat der Verein dem Bezirksbeirat seine Pläne vorgestellt.

 

Natürlich könne jeder Radler den hügeligen Parcours auch befahren, indem er in die Pedale tritt, sagt Bram Postma den Bezirksbeiräten. Der gebürtige Holländer ist der Vorsitzende des Sportausschusses beim TSV Birkach. Damit wolle er sagen, dass der Pumptrack etwas für jedermann sei, nicht nur für BMX-Profis. „Sobald ein Kind das Gleichgewicht halten kann“, sagt der Experte, könne es schon auf dem Pumptrack fahren. Und sei es mit einem Kinder-Laufrad. Und auch bis ins hohe Alter könne sich jeder, der Radfahren kann, am Pumptrack versuchen.

Mountainbike-Abteilung ab September geplant

Im September möchte der Turn- und Sportverein eine neue Mountainbike-Abteilung ins Leben rufen. Um besonders die Jugend dafür zu begeistern und zu gewinnen, „müssen wir mehr bieten“, sagt Postma. Aus diesem Antrieb sei die Idee für den Pumptrack entstanden. Mit der Gründung der Abteilung soll es lizensierte Übungsleiter geben, die den Vereinsmitgliedern die Pump-Technik beibringen.

Doch eines sei dem Verein ganz wichtig, sagt Postma. „Es soll nicht nur ein Vereinsangebot sein, sondern der Gemeinschaft dienen.“ Das heißt: Wenn der Pumptrack einmal da ist, wird ihn jeder nutzen dürfen. Dafür hat der TSV bereits mit der Jugendfarm Birkach über eine Kooperation gesprochen. Der Parcours soll über die Farm für die Öffentlichkeit zugänglich sein, es wird einen Verbindungsweg geben und eventuell sogar ein Fahrradlager auf der Farm, damit auch Nicht-Radbesitzer in den Genuss kommen können. Auch mit Schulen soll zusammengearbeitet werden. Mit der Grundschule Birkach gebe es schon Gespräche.

Die Strecke ist an der Taldorfer Straße geplant

Der Rundkurs soll hinter dem Fußball- und Tennisplatz des Vereins an der Taldorfer Straße entstehen. Dort gibt es derzeit eine alte Boulebahn. „Das Gelände liegt bereits brach“, sagt Postma. Es müssten also keine Bäume weichen. Etwa hundert Meter lang wird der Parcour sein und sich auf eine Fläche von circa 25 auf 25 Meter auf dem Sportvereinsgelände erstrecken.

Die Kostenfrage sei noch nicht ganz geklärt, sagt Bram Postma auf Nachfrage der Bezirksbeiräte, die von dem Projekt begeistert sind. Das liege daran, dass der Verein noch nicht endgültig entschieden habe, mit welchem Material er arbeiten wird. Es gebe zum einen die Möglichkeit, den Parcour aus Erde aufzuschütten. Ebenso könne man ihn asphaltieren. Beides habe Vor- und Nachteile: Die Erdvariante sei risikoärmer, dafür würde der Regen etwa die steilen Kurven schnell auswaschen. Asphalt sei stabiler, dafür teurer, und man schürfe sich schneller mal auf, wenn man stürzt.

Je nach Untergrund werde die Anlage 20 000 bis 25 000 Euro kosten. Diese Zahlen könne man nur halten, da zwar ein Planer aber keine Firma beauftragt werde, sagt Bram Postma: „Der Verein wird sehr viel in Handarbeit machen.“

Weitere Anlagen in Stuttgart und Umgebung

Stuttgart:
In der Landeshauptstadt gibt es bereits einige Pumptracks. Unter anderem in Vaihingen auf dem Sport- und Spielplatzgelände im Lauchäcker vor den Patch Barracks, in Stammheim am Ende der Münchinger Straße und im Spielhaus im Unteren Schloßgarten in Stuttgart Ost. Die Sport- und Kulturgemeinde Botnang hat einen Pumptrack im Sportpark Himmelreich errichtet und die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft je einen im Neckarpark in Bad Cannstatt und am Jugendhaus Weilimdorf. Dort gibt es auch einen Nature Trail. Das ist ein wellenförmig angelegter Geländeradweg ohne größeres Gefälle.

Region:
In der Region wurde jüngst ein Pumptrack in Kornwestheim eingeweiht. Er ist Teil eines Jugend- und Freizeitgeländes. Der Track konnte nach seinem Bau ein Jahr nicht genutzt werden, da Anwohner sich mit einer Petition gegen die Neuerung wehrten. Eine spezielle Disziplin des Geländeradfahrens nennt sich Dirtbike. Einen ebenerdigen Parcours dafür mit Wellen und Schanzen gibt es in Fellbach.

Überlegungen
: Das Sportamt hat Interesse, auf einer ungenutzten Fläche am Ehrlichweg am Fasanenhof einen Pumptrack zu bauen. Wofür die Fläche genutzt wird, ist politisch noch nicht entschieden.