Teilnehmer der Schülerbewegung „Fridays for Future“ säubern gemeinsam mit Aktivisten den Schlossgarten von herumliegendem Müll.

Stuttgart - Es ist ein Vorwurf, der den 15-jährigen Malte Braunwarth nicht besonders zu treffen scheint. Die Frage, ob er sich an der Putzaktion beteilige, weil manche den Teilnehmern der Demonstrationen für mehr Klimaschutz mangelnde Lust auf Unterricht attestieren, verneint er leidenschaftslos. Sein Grund, ein Teil seines Wochenendes bei einer Putzaktion zu verbringen, sei ein anderer. „Jeder muss sich selbst an die Nase fassen“, sagt er.

 

Er fasst sich im Schlossgarten gleichwohl nicht an die Nase, sondern greift zur Zange. Sie befördert Zigarettenkippen oder Deckel von Bierflaschen in einen Sack. Braunwarth meint, dass sich sein Umweltbewusstsein durch die „Fridays for Future“-Bewegung geändert habe. „Früher habe ich, wenn es mal wieder 31 Grad hat, gedacht, dass das früher aber nicht so war“, sagt er. Aber dass sein eigenes Verhalten die Umwelt beeinflussen könnte, habe für ihn keine Rolle gespielt, meint er.

Initiativen arbeiten zusammen

Nun greift der 15-Jährige zur Greifzange und macht mit bei der Aktion der Aktivisten des „Cleanup-Networks“. Der Stuttgarter Thomas Venugopal ist der Kopf der Initiative. Sie sammelt in Stuttgart, aber auch etwa in Mannheim Müll, den andere achtlos wegwerfen. Er kenne einige der Organisatoren der „Fridays for Future, sagt Venugopal. „Es war naheliegend, das wir uns zusammen tun. Denn es geht beiden Aktionen um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen“, sagt der Umweltschützer. Venugopal schätzt, dass rund 20 Schüler sich unter circa 50 Freiwillige mischen, die bei der zweistündigen Aktion Müll im Schlossgarten aufsammeln. Wichtig sei es nicht zuletzt, die Zigarettenkippen zu entfernen. Die weggeworfenen Reste einer Zigarette steckten voller Gifte, erklärt er. „Die belasten dann das Grundwasser“, sagt er.

Die 26-jährige Studentin Dilan Chakir ist mit ihrem elfjährigen Bruder Merdan in den Schlossgarten gekommen. Die Schwester hat den Bruder angesteckt mit der Leidenschaft für eine saubere Umwelt. Merdan Chakir ist bereits zum dritten Mal mit seiner Schwester bei einer von einer Putzaktion des Cleanup-Networks mit dabei. „Es ist doch viel angenehmer, wenn kein Müll herumliegt“, sagt der Elfjährige. Er habe a noch an keiner Demonstration für den Klimaschutz teilgenommen, sagt der Junge. Er fände sie trotzdem toll, meint er.