Zehn Pioniere haben den national und international zertifizierten „Albtraufgänger“ eingewandert. Aufgeteilt in sieben Abschnitte wurden gut 100 Kilometer unter die Stiefel genommen – wir stellen die einzelnen Etappen in einer Serie vor.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Die Wiesen sind noch feucht. Ein leichter Dunst liegt über dem Boden. Doch die aufsteigende Sonne ermöglicht schnell einen klaren Blick in das idyllische Tal, das direkt zum Filsursprung führt. „Das ist doch gleich ein richtiges Highlight“, entfährt es Karin Geßler. Die Tübingerin gehört zu den fünf Frauen und fünf Männern, die von der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf ausgelost worden sind, um den national und inzwischen auch international zertifizierten „Albtraufgänger“ als Pioniere einzuwandern.

 

Bevor es unweit von Wiesensteig so richtig ins Gelände geht, ist aber zunächst einmal alles äußerst pittoresk – und so richtig historisch. Die erste Etappe des Qualitätswanderwegs beginnt im Hof des Residenzschlosses und führt im Anschluss durch das malerische Fachwerkstädtle. Danach steht man aber schon mittendrin in der Natur, und kurz hinter der Filsquelle geht’s auch steil bergan auf die Schwäbische Alb. Auf dem Weg zur Burgruine Reußenstein kann – sonntags sowie nach Vereinbarung mit dem Westerheimer Höhlenverein – der Schertelshöhle ein Besuch abgestattet werden. Sehenswerte Tropfsteinformationen und erstaunliche Blicke in die Tiefe warten auf die Gäste.

Oben angekommen, kann die Ruine Reußenstein zurzeit wegen Felssicherungsarbeiten zwar nicht besichtigt werden, eine gemütliche Vesperpause mit Aussicht oder eine Einkehr haben sich die Wanderer aber dennoch verdient, ehe es über die Albhochfläche in Richtung Boßler geht. Auf der Strecke dorthin passiert man den sogenannten Jahrhundertstein auf dem Gruibinger Wiesle. 2001 hat der Bildhauer Uli Gsell aus Ostfildern im Kreis Esslingen dieses Monument errichtet, auf dem 100 Wörter des 20. Jahrhunderts verewigt sind.

Nur ein paar Schritte weiter wird der Wanderweg im wahrsten Sinne des Wortes zum „Albtraufgänger“. An der Hangkante entlang führt der Pfad zum Hohen Boßler, einem Felsabbruch, der in den vergangenen 75 Jahren vielen Piloten zum Verhängnis geworden ist. Ein Gedenkkreuz am Gipfel, von wo aus der Blick ins Neidlinger Tal und in Richtung Stuttgart geht, erinnert an die mehr als ein Dutzend Menschen, die bei den Unglücken ums Leben kamen.

Während die eigentliche Route in steilen Serpentinen hinunter zum Kaltenwanghof führt, lohnt ein Abstecher zum nahen Naturfreundehaus. Dieses ist zwar nur am Wochenende bewirtschaftet, von der großen Freiterrasse aus bietet sich allerdings tagtäglich ein atemberaubender Blick über das Albvorland hinweg auf die drei Kaiserberge. Von hier aus geht es auf dem gleichen Weg hinab zum Deutschen Haus. Nach 19 Kilometern und insgesamt 900 Höhenmetern können die Wanderer dort die erste Etappe des „Albtraufgängers“ ausklingen lassen.