Zehn Pioniere haben den national und international zertifizierten „Albtraufgänger“ eingewandert. Aufgeteilt in sieben Abschnitte wurden gut 100 Kilometer unter die Stiefel genommen – wir stellen die einzelnen Etappen in einer Serie vor.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Am Deutschen Haus, dem Ziel der ersten Etappe, ist nur ein monotones und undefinierbares Rauschen zu hören. Wüssten die zehn Albtraufgänger-Pioniere nicht, dass unweit die viel befahrene A 8 verläuft, könnten sie mit dem sanften, gleichmäßigen Geräusch vermutlich gar nichts anfangen. Bevor allerdings die Autobahn ins Blickfeld der Wanderer rückt, wartet ein Stopp am Forststützpunkt Bad Boll. Dort steht eine kurze „Baumschulung“ auf dem Programm, ehe es ein Intermezzo in Sachen Verkehr gibt.

 

Die Bundesfernstraße, die sich den Aichelberg hinaufzieht, ist dabei allerdings nicht einmal halb so interessant, wie die Baustelle für die Schnellbahntrasse Stuttgart – Ulm. Von einem eigens angelegten Podest aus, lässt sich das Riesenareal, von dem aus der Boßlertunnel in den Berg getrieben wird, bestens überblicken. Technikfreaks kommen hier zweifellos auf ihre Kosten. Naturliebhaber wenden sich eher mit Grausen und schauen zu, dass sie schnell in Richtung Bad Boll kommen.

Auf der Strecke warten Wiesen, Wälder und tolle Panoramen. „Die vielen, sehr unterschiedlichen Eindrücke, die du hier sammelst, musst du erst einmal sortieren“, sagt Dieter Noller aus Stuttgart, der zusammen mit seiner Frau Ruth von der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf für das Einwandern der zertifizierten Runde ausgelost worden ist. „Sortiert“ werden muss auf dieser zweiten Etappe noch eine Menge: der Wala-Heilmittel- Garten in Eckwälden, das Tempele, der Sinneswandel und – bei einem kleinen Abstecher – auch das Bad- und Kurhaus in Bad Boll, die nach Kräutern duftende Boller Heide sowie das sehenswerte Gralglas-Museum in Dürnau.

Der mit 23 Kilometern längste und mit insgesamt 1450 Höhenmetern wohl auch anspruchsvollste Abschnitt des „Albtraufgängers“ hat bereits bis zur Hälfte der Strecke viel zu bieten. Er verläuft ein gutes Stück in Halbhöhenlage, ehe es hinter Gammelshausen steil bergauf geht zum Galgenbuckel. Ein weiter Blick über das Voralbgebiet entschädigt für die Mühe. In einem deutlich gemäßigteren Auf und Ab führt die Tour von dort zum Fuchseckhof, mit einem etwas oberhalb gelegenen Aussichtspunkt.

Obwohl der direkte Weg zum Wasserberg jetzt nicht mehr allzu weit ist, lohnt sich ein Umweg über Schlat. In Jörg Geigers Obstmanufaktur lassen sich nach einer Betriebsbesichtigung leckere Schaumweine – mit oder ohne Alkohol – verkosten. Beschwingt allein vom Geschmack der leckeren Kreationen fällt der Marsch auf den Wasserberg relativ leicht. Und auch wer auf dem „Albtraufgänger“ bleibt, muss keineswegs darben. Oben, am Wasserberghaus des Schwäbischen Albvereins, kann man entspannt auf die Mitwanderer warten – und sich kulinarisch verwöhnen lassen.