Vier Jahre lang wurde in Hildrizhausen und Altdorf nach dem gefräßigen Käfer gesucht. Er kann Bäume in wenigen Jahren zum Absterben bringen. Doch die Gefahr scheint gebannt zu sein.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Hildrizhausen - Der Landkreis Böblingen hat sich für „ALB-frei“ erklärt. Hinter dem Kürzel steckt der Asiatische Laubholzkäfer, von dem im Sommer 2016 ein Exemplar in Hildrizhausen gefunden worden war. Das Gebiet ist seither überwacht worden: Baumkletterer kämmten die Bäume ab, Spürhunde waren im Einsatz. Das Insekt gilt in der Europäischen Union als gefährlicher Quarantäneschädling, der ganze Bäume oder Kronen und Äste innerhalb weniger Jahre zum Absterben bringen kann. Für Hildrizhausen wurde die Quarantäne aufgehoben, auch in Altdorf ist die Überwachung abgeschlossen.

 

Gute Nachricht zum Ende des Jahres

„Das ist eine sehr gute Nachricht am Ende eines Jahres, das davon nicht allzu viele hatte“, sagt der Landrat Roland Bernhard erfreut. Die Sorge um den Naturpark Schönbuch sei groß gewesen, damals im Sommer 2016. „Jetzt können wir alle aufatmen.“ Hildrizhausen und Altdorf gehören zu den wenigen Gebieten, die tatsächlich schon nach den vorgesehenen vier Jahren Überwachung den Laubholzkäfer los sind. Im August 2016 brachte ein aufmerksamer Bürger, der zuvor zufällig einen Bericht über das Vorkommen des Schädlings im Fernsehen gesehen hatte, einen Käfer zum Hildrizhausener Rathaus. Er war der Meinung, es handele sich um eben diesen Käfer, was sich schnell als richtig erwies. Das Tier befällt heimische Laubbaumarten wie Buche, Ahorn, Birke, Weide oder Rosskastanie.

„Wäre der Befall damals nicht rechtzeitig entdeckt und unschädlich gemacht worden, könnten heute zahlreiche Bäume im Naturpark Schönbuch betroffen sein“, erklärt der Landrat. Trotzdem musste abgeholzt werden: 633 Bäume und Sträucher wurden entfernt, um dem Käfer die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Im Umkreis von zwei Kilometern um die Befallszone wurde eine Quarantänezone eingerichtet. Aus dem Bereich durfte ohne Genehmigung kein Laubholz mehr transportiert und Grünschnitt musste gesondert entsorgt werden. In der Nachbargemeinde Altdorf wurde im September 2016 ebenfalls einer der gefährlichen Käfer gemeldet. Trotz intensiver Suche wurde dort aber kein befallenes Gehölz gefunden. Deshalb wurde lediglich eine Monitoringzone im Umkreis von einem Kilometer um den Fundort festgelegt.

Nur Mutmaßungen über die Herkunft des Käfers

„Wir können nur mutmaßen, wie der Käfer nach Hildrizhausen und Altdorf kam“, erklärt Yvonne Bäuerle, die Leiterin des Amts für Landwirtschaft und Naturschutz. Eine Rolle könnte Holzverpackungsmaterial gespielt haben, wie es zum Beispiel zur Verpackung von Steinen genutzt wird. Auch die Bürgermeister sind froh, dass die teilweise harten Maßnahmen für Wald- und Gartenbesitzer nach nur vier Jahren beendet werden konnten. Für Hildrizhausen lobte Matthias Schöck die gute Kooperation aller Beteiligter und der Bürger. „Wir sind überaus glücklich, dass keine weiteren Käfer oder Larven mehr gefunden wurden“, ergänzt sein Altdorfer Kollege Erwin Heller.

Da Quarantäne und Überwachung nun aufgehoben sind, können die Waldbesitzer wieder ungehindert ihre Holzernte bei allen Baumarten einfahren. Auch der Transport von Holz jedweder Art ist im Jahr 2021 wieder möglich. Was die Altdorfer Bürger freut: der Häckselplatz kann im Januar wieder eröffnet werden.