Im Geschäft mit Firmenkunden hat die Landesbank Baden-Württemberg in den ersten neun Monaten des Jahres nur halb so viel verdient wie ein Jahr zuvor.

Stuttgart - Die Folgen der Konjunkturschwäche überlagern die Erfolge beim Umbau des Konzerns Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). So hat die LBBW in den ersten neun Monaten des Jahres für Wertberichtigungen und Rückstellungen im Kundengeschäft 153 Millionen Euro aufgewendet; im Vorjahreszeitraum wurden unter dem Strich sogar noch sieben Millionen Euro Risikovorsorge aufgelöst. Auch Abschreibungen auf Bewertungsansätze und der Abbau größerer Kreditengagements führten im Geschäft mit Unternehmenskunden zu Belastungen. In diesem Segment halbierte sich der Gewinn vor Steuern auf 565 Millionen Euro (Vorjahr: 1,1 Milliarden Euro).

 

Die Bank hält an ihrer Prognose fest

Deshalb ging auch der Vorsteuergewinn insgesamt deutlich zurück: auf 307 (410) Millionen Euro. Nur dank schrumpfender Steuerbelastungen sah es netto mit einem Konzernüberschuss von 281 Millionen Euro besser als vor einem Jahr aus. Für das Gesamtjahr hält die Bank an ihrer sehr vorsichtigen Prognose fest, den Vorjahresgewinn von 87 Millionen Euro übertreffen zu können. Dabei unterstellt der Vorstand, dass es nicht zu neuen dramatischen Verwerfungen an den Finanzmärkten kommt und ein Konjunktureinbruch ausbleibt. Ein Teil der in den Vorjahren ausgefallenen Zinszahlungen – zum Beispiel auf Genussscheine – soll nachgeholt werden.

Vorstandschef Hans-Jörg Vetter sieht die LBBW erfolgreich auf dem Weg zu einer Bank, die sich auf das Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden konzentriert und nicht kundenbezogene Aktivitäten konsequent abbaut. Vetter: „Dadurch sind wir weniger anfällig für Schwankungen an den Kapitalmärkten.“ Das Kreditersatzgeschäft, das in erheblichem Umfang aus Geldanlagen in Staatsanleihen besteht, wurde nach den Angaben weiter um zwölf Milliarden Euro auf noch 24 Milliarden Euro abgebaut; einst hatte es einen Umfang von 95 Milliarden Euro.

Beim Personalabbau ist das Ziel fast erreicht

Der Abbau dieser risikoträchtigen Positionen ist ebenso Teil des vor drei Jahren aufgelegten Sanierungsplans wie Kürzungen beim Personal. 2500 Jobs sollen nach dem Plan wegfallen; bis auf 200 Stellen, die bis Ende des Jahres noch gestrichen werden müssen, ist das Ziel erreicht.

Das geschrumpfte Kreditersatzgeschäft und niedrige Renditen haben den Zinsüberschuss geschmälert. Hierin enthalten ist ein positiver Effekt von 207 Millionen Euro, der auf die geplante Umwandlung stiller Einlagen der Gesellschafter in Kernkapital zurückgeht; eigentlich erwartete Zinsaufwendungen bleiben der Bank nun erspart. Zum Halbjahr hatte die Bank den Effekt sogar mit 339 Millionen Euro veranschlagt. Der Hintergrund: damals ging die Bank davon aus, dass 3,2 Milliarden Euro stille Einlagen umgewandelt werden; jetzt sind es vorerst nur 2,2 Milliarden Euro.

Die Bilanz schrumpft, die Kapitalquote steigt

121 Millionen Euro hat es die Bank gekostet, dass sie selbst wieder besser dasteht als in der Vergangenheit. Denn der Rückkauf von Papieren, die die Bank einst begeben hat, würde aufgrund der verbesserten Bonität jetzt teurer. Dieser theoretische Fall geht nach den Bilanzierungsregeln in die Gewinnermittlung ein. Der Verkauf von mehreren Beteiligungen, unter anderem an der SV Sparkassenversicherung und an W & W, hat dazu geführt, dass das im Vorjahr noch negative Finanzanlagenergebnis um 660 Millionen Euro besser ausfiel als im Zeitraum Januar bis September 2011.

Die Kernkapitalquote der LBBW liegt jetzt bei 14,9 Prozent. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als Ende September 2011. Künftig werden stille Einlagen von der Bankenaufsicht aber nicht mehr als vollwertig anerkannt, weshalb die LBBW die Umwandlung in hartes Kernkapital in die Wege geleitet hat. Ganz ohne Veränderung auf der Kapitalseite steigt die Kapitalquote auch deshalb, weil die Bilanzsumme schrumpft. Im kommenden Jahr will die Bank mit der Rückzahlung der fünf Milliarden Euro Hilfen beginnen, die die Eigner in der Finanzkrise 2009 zur Stützung der Bank aufgebracht hatten.