Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Die deutsche Nationalmannschaft sollte sich während der Euro 2000 in Belgien und den Niederlanden wie zu Hause fühlen – sie residierte im niederländischen Vaals, einer 11.000-Seelen-Ortschaft im Dreiländereck zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Im „Kaastel Vaalsbroek“, einem 1761 erbauten Schlösschen, belegte der DFB 80 der 130 Zimmer des Vier-Sterne-Hauses. Sechs Mitarbeiter kümmerten sich im Service-Bereich ausschließlich um die prominenten Gäste, in der Küche sorgte eigenes Personal für einen ausgewogenen Speiseplan und natürlich war ein Koch des DFB-Teams mit von der Partie.

 

Kurz vor Turnierbeginn waren in der Nobel-Herberge fünf Kilometer hinter der deutsch-niederländischen Grenze bei Aachen noch Zimmer zu haben – der Hotelchef durfte an alle Leute vermieten, außer an Journalisten. Abgesehen davon war der DFB sehr sparsam mit Sonderwünschen. „Da war nichts Außergewöhnliches dabei“, betonte die Direktion des 16-Hektar-Komplexes im hügeligen Mergelland, der ansonsten wegen seiner beschaulichen Kulisse oft Schauplatz von Hochzeitsfeiern ist. Die Spielerfrauen waren übrigens im „Kasteel Bloemendal“ untergebracht, unweit von ihren Männern. Ob das der Grund war für die wohl schrecklichste EM, die Deutschlands Fußball-Fans je erleben mussten? Mit einem Punkt war nach der Vorrunde Schluss.