Konzerte mit den vier Streichern des französischen Quatuor Ébène sind immer ein Ereignis – selbst wenn sie, wie am Donnerstag in Stuttgart, coronabedingt nur eine Stunde dauern.

Stuttgart - Das Glück darf nicht bleiben. Innig bezirzen, umschlingen sich die Stimmen der ersten Geige und des Cellos. Aber dann: Mit fahlen, dicht am Steg ihrer Instrumente erzeugten Klängen fahren die zweiten Geige und die Bratsche in den zärtlichen Liebesdialog. Eifersucht! Und wilde Wut! Giftiger Gatte geifert Galle, hätte Heinz Erhard gescherzt. Leos Janácek indes war nicht zum Scherzen zumute. Als er 1923 Leo Tolstois Novelle „Die Kreutzersonate“ in Musik setzte, nahm er das Sujet auch aus autobiografischen Gründen sehr ernst, und die tiefe Tragik der Geschichte macht das französische Quatuor Ébène spürbar, als es am späten Donnerstagnachmittag im Mozartsaal Janáceks erstes Streichquartett spielt.