Die Stuttgarter Demos gegen die Corona-Beschränkungen finden auch im Juli nicht zu ihrer ursprünglichen Größe zurück. Nur ein Bruchteil der erwarteten Personenzahl kam.

Stuttgart - Jutta Engel hat kein Plakat dabei und trägt auch keines der weißen Querdenken T-Shirts. Bei der Demonstration gegen die Coronavirus-Beschränkungen der Initiative „Querdenken 711“ neben der Hirschquelle im Stuttgarter Schlossgarten ist sie dennoch ein Teil der Gruppe.

 

Engel sagt, ihr Herz schlage weder rechts noch links, die Verschwörungstheorien seien ihre eher unheimlich. Dennoch ist die Physiotherapeutin aus Ludwigsburg zum wiederholten Mal dabei bei der Kundgebung der Gruppe. „Mich bringt immer noch vieles in Wut. Es gibt für mich einfach zu viele Widersprüche“, sagt sie.

Große Veranstaltung in Berlin geplant

Weitere 300 Menschen stehen neben ihr und werden auf die große Versammlung auf dem Tempelhofer Feld am 1. August in Berlin eingeschworen. Dort will die Bewegung das Ende der Pandemie und den Tag der Freiheit feiern. „Wir sind sehr, sehr viele“ ruft die Gruppe – gemessen mit den angemeldeten 5000 Demonstranten ist die Gruppe aber deutlich geschrumpft.

Es werden aber etwas mehr beim „Fest für Freiheit und Frieden“ auf der Wiese nebenan. Die Menge ist bunt. Viele Leute haben Picknickdecken und Campingstühle mitgebracht. Mundschutz trägt hier keiner. Hin und wieder sieht man dafür krude Plakate wie „Der Mundschutz ist das neue Hakenkreuz.“ Nicht jeder steht hinter allem, was auf der Bühne gesagt wird. Doch die meisten jubeln, als Initiator Michael Ballweg ein neues T-Shirt mit der Aufschrift „for justice, for peace“ (für Gerechtigkeit und Frieden) präsentiert – seine Botschaft hingegen ist alt: „Die Bevölkerung entscheidet, wann die Pandemie vorbei ist.“

In einigen Einspielern gibt es die übliche Medien- und Politikerschelte. Die Polizei sprach von einem ruhigen Verlauf.