„Ich bin ganz Felix Magaths Meinung, wir brauchen Verstärkungen“, sagt Manfred Haas. Dem Teammanager schweben „zwei bis drei Verstärkungen - Minimum“ vor, und der Präsident nickt dazu. Mit den acht Champions-League-Millionen kann ab sofort gerechnet werden. Die Planungsunsicherheit, die Magaths Job zuletzt sehr beschwerlich machte, wäre also ausgeräumt.

 

So steht einer weiteren Zusammenarbeit mit Felix Magath also nichts mehr im Wege? „Ich habe mich gerade erst gegen Zeckenbisse impfen lassen, das braucht man doch in Gelsenkirchen oder Hamburg nicht“, so umschreibt der 49-Jährige seine Absicht, nun doch in Stuttgart bleiben zu wollen. Diesem Vorhaben kann und will sich die Vereinsführung nicht entgegenstellen. „Wir wollen Felix Magath unbedingt halten“, sagt Manfred Haas. Das bedeutet wohl, dass Felix Magath in dieser Woche seine Unterschrift unter einen um drei Jahre verlängerten Vertrag setzen wird - falls der Aufsichtsrat seinen personellen Forderungen entsprechen sollte. So ist der Stürmer Tomislav Maric, der sich am Samstag in einer äußerst harmlosen Wolfsburger Mannschaft allerdings nicht in Szene setzen konnte, wieder ein Thema. Dessen Verpflichtung hatte Felix Magath eigentlich schon abgehakt.

Was so ein tolles Saisonfinale mit der Vizemeisterschaft alles verändern kann. Felix Magath will allerdings die zukunftsweisende Aufsichtsratssitzung am Donnerstag und ihre Vorgespräche abwarten, bevor er ein klares Bekenntnis zum VfB ablegt. Doch schon das Saisonfinale hat so manch zuvor Gesprochenes wieder relativiert. „Es war für mich zuletzt keine befriedigende Situation, aber ich wollte mit manchen Aussagen vor diesem wichtigen Spiel auch von der Mannschaft ablenken“, so Felix Magath. Nachdem die Kontakte zum Hamburger SV, Schalke 04 und Austria Wien publik geworden waren, lastete in den vergangenen Tagen der ganze (Erklärungs-)Druck auf Magath. Es schien ihm nicht unrecht, zumal er im kleinen Kreis schon laut überlegt hatte: „Wir brauchen ein Thema, das die Spieler erst mal aus der Schusslinie nimmt.“

Feuerwerk über Bad Cannstatt

So kam Magath das Schalker Interesse an seiner Person gar nicht so ungelegen. Auch wenn es sich dabei vielleicht nur um ein Gelsenkirchener Ablenkungsmanöver gehandelt haben sollte. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung steht nämlich Eric Gerets ganz oben auf der Wunschliste von Schalke 04. Weil der belgische Trainer am Samstag mit Kaiserslautern aber noch im Pokalfinale gegen Bayern München steht, sollte dies noch so lange wie möglich unter Verschluss gehalten werden. Als am vergangenen Freitag Felix Magath vom Internetanbieter Sport 1 und vom DSF offiziell zum neuen Schalker Trainer ernannt wurde, ging ihm das doch zu weit. „Blödsinn“, dementierte er.

Zum Schwelgen in schönen Erinnerungen hier nun der Originalartikel der Stuttgarter Zeitung vom 26. Mai 2003:

Magath: Ich bin den Spielern etwas schuldig

Das großartige Saisonfinale für den VfB Stuttgart und die Folgen: der Verein kann planen, und der Trainer will bleiben

STUTTGART. Die direkte Qualifikation für die Champions League hat beim VfB einiges verändert. Plötzlich besitzt die Vereinsführung die finanzielle Sicherheit, um die nächste Saison planen zu können. Auch Felix Magath sieht für sich wieder eine Zukunft in Stuttgart.

Von Peter Stolterfoht

Felix Magath schaut verdutzt. Irgendwie kommt ihm dieser freundlich lächelnde Herr, der sich gerade neben ihn gesetzt hat, bekannt vor. Und dann bestätigt sich sein Verdacht. „Ach, der Herr Präsident“, sagt der Teammanager des VfB Stuttgart. Manfred Haas ist aber auch wirklich nicht so leicht wiederzuerkennen, nachdem er sich zur Feier der direkten Champions-League-Qualifikation seinen rassigen Riesenschnauzer abrasiert hatte. Der 2:0-Sieg über Wolfsburg und das zeitgleiche Remis der Dortmunder gegen Cottbus hat nicht nur das Aussehen des Präsidenten verändert. Das wundersame Saisonfinale hat für den VfB noch ganz andere ansehnliche Folgen.

Das zuletzt angespannte Verhältnis zwischen Felix Magath und der Klubführung ist wieder deutlich verbessert. „Es gab Meinungsverschiedenheiten, aber dieses Thema ist jetzt erledigt“, sagt Haas. Die direkte Champions-League-Qualifikation lässt Zwistigkeiten vergessen. Magaths deutliche Kritik an der Vereinsführung, sie schiebe wichtige personelle Entscheidungen - wie Neuzugänge und Vertragsverlängerungen - auf die lange Bank, verlor durch den großen sportlichen Erfolg deutlich an Schärfe.

Magaths tolles Verhältnis zur Mannschaft

„Ich bin ganz Felix Magaths Meinung, wir brauchen Verstärkungen“, sagt Manfred Haas. Dem Teammanager schweben „zwei bis drei Verstärkungen - Minimum“ vor, und der Präsident nickt dazu. Mit den acht Champions-League-Millionen kann ab sofort gerechnet werden. Die Planungsunsicherheit, die Magaths Job zuletzt sehr beschwerlich machte, wäre also ausgeräumt.

So steht einer weiteren Zusammenarbeit mit Felix Magath also nichts mehr im Wege? „Ich habe mich gerade erst gegen Zeckenbisse impfen lassen, das braucht man doch in Gelsenkirchen oder Hamburg nicht“, so umschreibt der 49-Jährige seine Absicht, nun doch in Stuttgart bleiben zu wollen. Diesem Vorhaben kann und will sich die Vereinsführung nicht entgegenstellen. „Wir wollen Felix Magath unbedingt halten“, sagt Manfred Haas. Das bedeutet wohl, dass Felix Magath in dieser Woche seine Unterschrift unter einen um drei Jahre verlängerten Vertrag setzen wird - falls der Aufsichtsrat seinen personellen Forderungen entsprechen sollte. So ist der Stürmer Tomislav Maric, der sich am Samstag in einer äußerst harmlosen Wolfsburger Mannschaft allerdings nicht in Szene setzen konnte, wieder ein Thema. Dessen Verpflichtung hatte Felix Magath eigentlich schon abgehakt.

Was so ein tolles Saisonfinale mit der Vizemeisterschaft alles verändern kann. Felix Magath will allerdings die zukunftsweisende Aufsichtsratssitzung am Donnerstag und ihre Vorgespräche abwarten, bevor er ein klares Bekenntnis zum VfB ablegt. Doch schon das Saisonfinale hat so manch zuvor Gesprochenes wieder relativiert. „Es war für mich zuletzt keine befriedigende Situation, aber ich wollte mit manchen Aussagen vor diesem wichtigen Spiel auch von der Mannschaft ablenken“, so Felix Magath. Nachdem die Kontakte zum Hamburger SV, Schalke 04 und Austria Wien publik geworden waren, lastete in den vergangenen Tagen der ganze (Erklärungs-)Druck auf Magath. Es schien ihm nicht unrecht, zumal er im kleinen Kreis schon laut überlegt hatte: „Wir brauchen ein Thema, das die Spieler erst mal aus der Schusslinie nimmt.“

Feuerwerk über Bad Cannstatt

So kam Magath das Schalker Interesse an seiner Person gar nicht so ungelegen. Auch wenn es sich dabei vielleicht nur um ein Gelsenkirchener Ablenkungsmanöver gehandelt haben sollte. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung steht nämlich Eric Gerets ganz oben auf der Wunschliste von Schalke 04. Weil der belgische Trainer am Samstag mit Kaiserslautern aber noch im Pokalfinale gegen Bayern München steht, sollte dies noch so lange wie möglich unter Verschluss gehalten werden. Als am vergangenen Freitag Felix Magath vom Internetanbieter Sport 1 und vom DSF offiziell zum neuen Schalker Trainer ernannt wurde, ging ihm das doch zu weit. „Blödsinn“, dementierte er.

Die von den Meldungen aufgeschreckte Mannschaft musste aber zunächst vor dem Spiel gegen Wolfsburg beruhigt werden. „Es kam schon ein bisschen Hektik rein“, sagt Zvonimir Soldo, „aber der Trainer hat mit uns dann ein sehr gutes Gespräch geführt, das uns sehr geholfen hat.“ Über den genauen Inhalt will der Mannschaftskapitän nichts verraten, doch zumindest sagt er: „Ich gehe davon aus, dass er bleibt.“

Dafür spricht auch Magaths mittlerweile sehr gutes Verhältnis zur Mannschaft. Nachdem sich die Nachricht vom Dortmunder Remis den Weg nach Stuttgart gebahnt hatte, trugen die Spieler ihren Trainer, der natürlich auch von den 49 000 Zuschauern frenetisch gefeiert wurde, auf Händen durchs Stadion. Dieses Saisonfinale hat offenbar alle im Team endgültig davon überzeugt, dass sie den richtigen Chef haben. „Nicht nur ich halte Felix Magath für einen großen Trainer, sondern die ganze Mannschaft“, sagt Krassimir Balakov. Und Magath meint: „Ich habe den Stuttgarter Spielern viel zu verdanken. Deshalb bin ich ihnen auch etwas schuldig.“

Eines hat sich nach dem feierlichen Saisonfinale allerdings nicht geändert. Typisch: auch am Samstag gab es den unvermeidlichen Krach beim VfB - allerdings nur vom Abschlussfeuerwerk verursacht.