Jedes Jahr suchen Shopping-Fans am Black Friday und Cyber Monday nach dem größten Schnäppchen. Aber was braucht es für einen guten Deal? Wie schützt man sich vor den Tricks der Verkäufer?

Digital Desk: Lotta Wellnitz (loz)

Stuttgart - Bald ist Weihnachten, Zeit für Geschenke. Da kommen Verkaufskampagnen wie Black Friday, Cyber Week und Cyber Monday gerade recht. Sie alle versprechen eins: Produkte zu Schnäppchenpreisen. Aber kann man dabei wirklich sparen?

 

Woher kommt der Black Friday?

Der Aktionstag findet jedes Jahr am vierten Freitag im November statt, in diesem Jahr am 26. November. Ursprünglich kommt er aus den USA und bezeichnet den Tag nach Thanksgiving, dem amerikanischen Erntedankfest. Diesen nutzen viele Amerikaner für ein verlängertes Wochenende und um die ersten Weihnachtseinkäufe zu machen. In Deutschland gibt es ihn seit 2012.

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Kann man überhaupt Schnäppchen machen?

„Es ist nicht ganz ausgeschlossen“, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Allerdings müsse man beachten, dass es an den Aktionstagen kaum aktuelle Ware gebe. Oft würden Vorjahresmodelle oder Ladenhüter angeboten, sagt er. Und: Studien zeigen, dass die Ersparnis meist geringer ist, als Kunden annehmen. Laut der jüngsten Verbraucherumfrage des Online-Preisvergleichsportals Idealo glauben 42 Prozent, am Black Friday im letzten Jahr im Durchschnitt elf bis 20 Prozent gespart zu haben. Die Preisanalyse zeigt aber, dass nur vier Prozent gespart wurden.

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Wie tricksen die Verkäufer?

Es werden psychologische Tricks angewandt, die dazu verleiten, die vermeintlichen Schnäppchen zu kaufen. Laufende Uhren, eine angeblich gering verfügbare Stückzahl oder vermeintlich extrem hohe Rabatte suggerieren, dass es sich um Schnäppchen handeln muss. Letztere kommen aber oft zustande, weil sich Verkäufer bei den Rabatten auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers beziehen, sagt Verbraucherschützer Buttler. Das sei aber selten der Preis, zu dem diese ein Produkt auch anböten. In den meisten Fällen liege der Preis darunter. Und: Viele Verkäufer heben die Preise vor dem Aktionszeitraum an, um dann einen Teil wieder zu reduzieren.

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Wie kann man sich vor überteuerten Spontankäufen schützen?

Generell sollte man sich von Psychotricks nicht verwirren und Spontankäufe lieber sein lassen. „Ich muss mich fragen: Was brauche ich? Was darf das kosten?“, so Buttler. Er empfiehlt deswegen, die Preise für das Produkt der Wahl über einen längeren Zeitraum zu beobachten und so ein Preisgefühl zu bekommen. Dafür bieten sich beispielsweise Online-Vergleichsportale an, wobei man da auch vorsichtig sein müsse, so der Experte. Angebote, für die Händler die höchste Provision erhalten, werden nämlich weiter oben angezeigt. Allerdings gebe es auch Jahrescharts, welche die Preisentwicklung eines Produkts über das ganze Jahr anzeigten, sagt Buttler. Wie die Idealo-Preisanalyse des Black Friday 2020 zeigt, kann sich das lohnen. Von den untersuchten Produkten wie etwa Handys oder Tablets waren 38 Prozent im Oktober günstiger als am Aktionstag selbst. Außerdem konnte man in manchen Produktkategorien auch im November noch sparen, sogar etwas mehr als am Black Friday. Außerdem gelten viele Angebote auch noch nach dem Aktionstag.

Was verbirgt sich hinter Fake-Shops?

Vor allem beim Online-Shopping muss man während Black Friday und Co. noch mehr auf Fake-Shops achten. Diese werben mit „aggressiven Superschnäppchen“, sagt Buttler. Sein Tipp: gezielt nach Negativbewertungen des Shops suchen, da positive oft gekauft seien. Auch lohne sich ein Blick ins Impressum und auf Prüfsiegel. Das seriöse Zertifikat Trusted Shops etwa ist bei glaubwürdigen Online-Shops immer verlinkt. Kunden können so direkt auf die Webseite des Siegels kommen und zusätzliche Informationen nachlesen, sagt der Verbraucherschützer. Sein Rat: Auf Rechnung, per Lastschrift oder PayPal zahlen, aber nicht auf Vorkasse. Vor allem, wenn man bei einem Online-Shop noch nie bestellt hat. Es kann helfen, sich die Versandkosten und den Preisnachlass genauer anzuschauen. Es kann nämlich sein, dass man etwa bei der Erstbestellung als Neukunde einen höheren Preisnachlass bekommt als am Black Friday selbst. Kombinieren kann man mehrere Rabatte selten.

Und wenn man das Bestellte dann doch nicht behalten will?

Bei Online-Shops hat man ein 14-tägiges Widerrufsrecht, um Produkte zurückzugeben. Das bedeute aber, dass es nicht reiche, die Ware einfach zurückzuschicken. Es sei denn, das stehe explizit in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, so Buttler. Man müsse dem Händler den Widerruf erklären, schriftlich, per E-Mail, Fax oder am Telefon. Im stationären Handel gilt das nicht. Hier gebe es ein „freiwilliges Umtauschrecht“, sagt der Verbraucherschützer. Das bedeute, man bekomme entweder Geld oder einen Gutschein zurück. Allerdings seien die meisten Händler kulant. „Man kann mit den Leuten sprechen“, so Buttler. Aufpassen muss man trotzdem. Manchmal ist reduzierte Ware vom Umtausch ausgeschlossen.

Rabattschlacht im November

USA
 Am Black Friday, dem Freitag nach Thanksgiving, wirbt der Handel mittlerweile weltweit mit starken Angeboten und Rabatten. Ursprünglich in den USA vom klassischen Handel ins Leben gerufen, beteiligen sich heute vor allem Online-Shops und bewerben das Event stark.

Online
 Die Preisschlacht beginnt aber schon früher. Vom 22. und 29. November ist die sogenannte Cyber Week, die mit dem Cyber Monday abschließt. Der ist eine Reaktion der Online-Shops auf den Black Friday. In Europa macht das vor allem der Versandriese Amazon.