Der Fahrradclub ADFC bietet sein Programm „Radspaß – sicher E-Biken“ für Pedelecs als Sicherheitskurs nun auch in Stuttgart an. Für wenn sind diese Schulungen zu empfehlen?

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Pedelecs sind schwerer und schneller als normale Fahrräder. Benedikt Glitz von Radspaß – sicher E-Biken erklärt, warum ein Fahrsicherheitskurs sinnvoll ist.

 

Ich kann Fahrradfahren – kann ich dann nicht auch ein Pedelec fahren?

Bestimmt. Ein wenig Übung ist aber immer gut. Zumal die meisten Pedelecs deutlich schwerer sind als herkömmliche Räder und damit ein anderes Fahrverhalten haben.

Sind es eher Fehler der Radfahrenden oder der anderen Verkehrsteilnehmenden, die Gefahren darstellen?

Die Unfallstatistik ist eindeutig. Etwa Dreiviertel aller Radunfälle sind mit Kraftfahrzeug-Beteiligung. Von diesen Unfällen zwischen Autos und Radfahrenden tragen in 75 Prozent die Kraftfahrzeugfahrenden die Hauptschuld. Die verbleibenden 25 Prozent sind unter anderem Alleinunfälle. Diese können etwa durch Straßenbahnschienen bedingt sein. Auch diese Situation wird in einem Radspaß-Kurs geübt.

Ist eine Gruppe besonders gefährdet?

Laut der Statistik steigt das Unfall- und auch das Verletzungsrisiko mit zunehmenden Alter. Egal ob Wiederaufsteiger, Neuling oder Umsteigerin, alle sind willkommen. Da in relativ kleinen Gruppen geübt und trainiert wird, kann flexibel reagiert werden.

Wie bauen Sie die Kurse auf?

Die praktischen Übungen mit dem Pedelec stehen im Mittelpunkt. Die Übungsreihen sind dem Leistungsniveau der Gruppe angepasst. Gestartet wird mit dem vermeintlich Leichten, also Aufsteigen, Anfahren und Absteigen. Es folgen Übungen zum Bremsen, Kurvenfahren und zur Koordination, zum Beispiel das Linksabbiegen: Schulterblick, einhändig fahren, abbiegen. Auch Fragen zur Ergonomie und Technik werden behandelt. Besonderer Wert wird auf die sicherheitsrelevanten Komponenten wie Bremsen gelegt.

Wer kommt erfahrungsgemäß?

Das ist unterschiedlich. Aber der überwiegende Teil ist etwas älter. Immer wieder bekommen wir Geschichten mit, dass Enkelkinder ihre Großeltern anmelden oder zumindest darauf aufmerksam machen.

Wer kommt bislang nicht, sollte aber?

Sich drei bis vier Stunden Zeit nehmen um in sicherer Umgebung das eigene Pedelec besser kennenzulernen kommt allen Nutzergruppen zugute, also auch der Person, die beschlossen hat ihre Berufswege mit dem Pedelec zurückzulegen. Gerade in Stuttgart, wo Radwege oft nicht durchgehend sind, ist es besonders wichtig, vorausschauend unterwegs zu sein und auf verschiedene Situationen vorbereitet zu sein. Ein Trainer erzählte mir mal, wie eine Teilnehmerin vom Mann mit dem Auto und Rad auf dem Heckträger gebracht worden ist. Während des Kurses hatte sie soviel Sicherheit gewonnen, dass sie sich gar nicht mehr abholen lies, sondern direkt nach Hause geradelt ist.

Das Programm startet mit einem ersten Kurs am Samstag, 23. Oktober, von 10 bis 13 Uhr auf dem neuen Verkehrsübungsplatz unterm Birkenkopf. Weitere Termine: www.radspass.org