Die Filder sind zwar eine Ebene, doch ein paar Höhenmeter gibt es durchaus zu bezwingen für den, der die Landschaft erradeln möchte. Nun ist eine ausgeschilderte Radroute über die Filder eröffnet worden.

Filder - Schon seit einigen Monaten werden die Radfahrer nicht mehr in die Irre geführt. Nachdem die Filder-Rad-Runde bereits seit 2012 auf Landkarten eingezeichnet und seit 2013 südlich der Autobahn auch ausgeschildert ist, ist der Lückenschluss nun auch auf der Stuttgarter Seite hergestellt. Rund 600 Hinweisschilder in Form von orangenen Quadraten mit der entsprechenden Aufschrift markieren die 57 Kilometer lange Strecke. Dementsprechend ließ es sich die versammelte Rathausriege verschiedener Filderkommunen und Stuttgarts nicht nehmen, die Strecke am vergangenen Freitag offiziell freizugeben. Als Ort hatten sich die politischen Entscheidungsträger den Parkplatz unterm Fernsehturm ausgesucht – immerhin sticht die Nadel als weit sichtbare Landmarke aus der Filderebene empor.

 

Pätzold wirbt fürs Radeln als solches

„Wir wollten für die Einweihung die Radsaison abwarten“, sagte der Filderstädter Baubürgermeister Reinhard Molt. In seiner Funktion als Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitskreises Filder, kurz KAF, fungierte er sozusagen als Hausherr in fremdem Haus. Stuttgarts Baubürgermeister Peter Pätzold jedenfalls begnügte sich, ein wenig Werbung fürs Radeln zu machen. „Man muss keine Sorge haben, dass man im Schlamm stecken bleibt“, sagte er mit Verweis auf die überall ausgebauten Wege. „Und man muss keine Sorge haben, dass man die Runde nicht schafft, denn es gibt ja heute Pedelecs.“ Mit den elektrisch unterstützten Fahrrädern sollten die Hügel auf der Filderebene jedenfalls kein Problem sein. Denn gänzlich flach geht es nicht zu, einige Höhenmeter sind schon zu bewältigen.

Im äußersten Westen beginnt die Route in Vaihingen und führt über die Rohrer Höhe hinüber nach Oberaichen. Dort geht es auf der Straße nach Leinfelden, ehe es im Wald an Echterdingen vorbeigeht und der Weg Richtung Stetten und Plattenhardt führt. Dort knickt die Route nach Bonlanden und Harthausen ab, kratzt Wolfschlugen und führt hinter Neuhausen über die Autobahn. Denkendorf rechts liegen lassend, touchiert die Route die Esslinger Gemarkungsgrenze, führt an Nellingen vorbei und durch Ruit hindurch nach Sillenbuch. Durch den dortigen Silberwald geht es weiter zum Fernsehturm und über das Möhringer Feld zurück nach Vaihingen.

Molt beschreibt die Runde in einfacheren Worten. „Man fährt rund um den Flughafen und sieht die Flugzeuge starten und landen. Diese sind aber immer so weit weg, dass der Lärm nicht stört.“ Das freilich dürfte der eine oder andere Flughafengegner anders sehen; schließlich legt sich die Einflugschneise einmal quer von Westen nach Osten über die Landschaft.

Wichtiger Teil des Landschaftsraum Filder

Die Rundstrecke gehört zu den wichtigsten Bestandteilen des Projekts Landschaftsraum Filder. So manchem noch eher unter dem früheren Titel Filderpark bekannt, soll das kommunenübergreifende Projekt ein Verständnis für die schützenswerte Landschaft nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Politik verankern. So soll zumindest erschwert, wenn schon nicht verhindert werden, dass die Filderebene immer mehr zugebaut und zerstückelt wird.

Bei der offiziellen Eröffnung Foto: Ott

So sollen zum Beispiel Bäche renaturiert oder Streuobstbestände erhalten werden. Zwischen den Städten sollen Wegebeziehungen geschaffen werden. Auch der Filderkunstpfad ist ein solcher Baustein. Insofern verwundert der entsprechende Hinweis des Filderstädter Baubürgermeisters nicht: „Das hat interkommunale Bedeutung“, sagte Molt. „Wir wollen die Leute im Sinne der Naherholung auf diesen Radweg holen.“