ADFC beendet sein Protestradeln. Stadt wünscht sich Ausbau des Radwegs nach Rutesheim.

Renningen - Mit den Fahrraddemos entlang der Kreisstraße zwischen Malmsheim und Perouse ist endgültig Schluss. Nach dem Aus im Renninger Gemeinderat für das Projekt „Straßenbegleitender Radweg“ hat Hans-Joachim Jäckel vom ADFC Renningen an seine fleißigen Mitradler ein paar Worte des Dankes verfasst. Das Engagement der Radfahrer ist damit aber nicht vorbei. Und auch die Stadt hat eine Wegeverbindung ins Auge gefasst, die ihrer Ansicht nach eine Runderneuerung gebrauchen könnte: Der Radweg zwischen Renningen und Rutesheim. Ob der Landkreis sich dieses Weges annehmen wird, ist aber noch nicht geklärt.

 

Es begann mit einer Entscheidung im Jahr 2015, als der Gemeinderat Renningen den Vorschlag des Landkreises, einen straßenbegleitenden Radweg an der K 1013 anzulegen, ablehnte. Beim ADFC und anderen begeisterten Radlern formierte sich deshalb vor eineinhalb Jahren eine Protestgruppe, die, in    wechselnder Teilnehmerzahl,  den Weg so lange abradeln wollte, bis das Thema im Renninger Rat erneut behandelt wird, – mit dem Ziel, dass es diesmal ein positives Votum geben würde. 875 Teilnehmer hat Hans-Joachim Jäckel in den eineinhalb Jahren des Protestradelns gezählt, insgesamt gab es 50 Demonstrationen.

„Warten bis zur nächsten Bürgermeisterwahl“

Auch wenn das Ziel der Radfahrer nicht erreicht wurde: Die Demos wird es nicht mehr geben, sagt Jäckel. „Die anfängliche Begeisterung hatte dann doch stark nachgelassen. Auch hat der mehrheitliche Gemeinderatsbeschluss einen Dämpfer erzeugt.“ Aufgeben wollen die Radfahrer aber nicht, „wir warten eben bis zur nächsten Bürgermeisterwahl“. Bis dahin bleibt der Fahrradclub aktiv, zum Beispiel bei der Radverkehrsschau am 9. Mai: Dann werden die Mitglieder wieder zusammen mit dem Bürgermeister Wolfgang Faißt und anderen Interessierten Punkte in Renningen anradeln, von denen sie meinen, dass es dort Verbesserungspotenzial gibt. Denn die Verbindung zwischen Malmsheim und Perouse ist nicht die einzige, die dem ADFC Sorgenfalten bereitet.

„Der Fuß- und Radweg in Renningen, entlang der Rutesheimer Straße vom Lidl bis zur Shell-Tankstelle, hat viele Radler-unfreundliche Wurzelaufbrüche“, sagt Jäckel. Auch der Wirtschaftsweg entlang der B 464 ab der Rankbachbrücke bis zum Zwillingshof sollte in seinen Augen dringend unter der Leitplanke einen Blendschutz bekommen. „Bei Dunkelheit blenden alle Autos so stark, dass die Radler anhalten müssen oder blind weiterfahren.“

Radweg nach Rutesheim ist zu schmal

Ein Weg, den die Stadt Renningen konkret ins Auge gefasst hat, ist der Radweg entlang der K 1016, die von Renningen nach Rutesheim führt. Viel zu schmal sei der Weg, erklärte unter anderem der Erste Beigeordnete von Renningen, Peter Müller, in einer Gemeinderatssitzung. Auch Lothar Braun vom ADFC würde einen Ausbau begrüßen, „sofern ein Ausbau auf mindestens drei Meter gemeint ist. Die aktuelle Breite von teilweise weniger als 1,80 Meter lässt flüssigen Begegnungsverkehr oder Überholen nicht zu und ist, wie Herr Peter Müller selbst dargestellt hat, gefährlich.“ Laut Gemeinderatsbeschluss wollte die Stadt Renningen den Landkreis auffordern, die Verbreiterung des straßenbegleitenden Fahrradwegs zu prüfen. Anders als entlang der K 1013 wäre die Stadt hier sogar bereit, Waldfläche dafür abzugeben. Der Kreis hat die Überprüfung bereits zugesagt, das Ergebnis ist aber offen.

Noch nicht stattgefunden hat der Vor-Ort-Termin von ADFC und der Stadtverwaltung, bei dem der Waldweg zwischen Malmsheim und Perouse unter die Lupe genommen werden soll, um auszumachen, wo punktuelle Verbesserungen nötig sein könnten. Es handelt sich dabei um einen Alternativweg zur Kreisstraße 1013. Eines will Hans-Joachim Jäckel im Vorfeld schon klarstellen: „Der Weg war nie in einem sehr guten Zustand“, anders, als die Stadtverwaltung es angebe. „Und der im September aufgebrachte Drei-Zentimeter-Split machte eher eine Schleuderpiste daraus.“ Der letzte Anstieg zum Boschkreisel sei durch Starkregen ziemlich ausgewaschen. „Hier müsste entweder regelmäßig nachgebessert und gewalzt werden oder über andere Beläge nachgedacht werden.“