Ragnar Kjartansson hält in seinen Performances und Videoarbeiten die Zeit an oder musiziert in der Badewanne. In seiner Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart wartet der ironische Isländer aber auch mit einer morbiden Installation auf.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Die Frau ist tot. Erschossen – und das mitten im Stuttgarter Kunstmuseum. Ein Raubmord kann es nicht gewesen sein, denn die Tote, die im Kubus am Boden liegt, wurde mit Pelz und teurem Schmuck zurückgelassen. Es ist eine schaurig-schöne Szene, wie die elegante Dame ausgestreckt im Museum liegt mit Blut auf dem strahlendweißen Kleid und zugeschüttet wird vom (Kunst-)Schnee, der langsam von der Decke rieselt. Alle zwei Stunden werden sich in den  kommenden Wochen die Darstellerinnen abwechseln, mit denen Ragnar Kjartansson die Rolle des Mordopfers einstudiert hat. „Tod einer Dame“ nennt sich seine lebende Skulptur, deren Schusswunde immer wieder frisch mit Theaterblut dekoriert wird.