Der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas hat am Freitagabend überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Seine Amtszeit endet im Januar 2020, zu einer weiteren werde er nicht antreten, sagte Haas. 24 Jahre seien genug.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas hat am Freitagabend überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Schon lange war spekuliert worden, ob Haas im Januar 2020 erneut kandidieren würde – die meisten Beobachter waren überzeugt, dass der 62-Jährige weiter macht. Am Ende der Kreistagssitzung am Freitag beendete Haas jetzt alle Mutmaßungen und erklärte: „Ich stehe für eine vierte Amtszeit nicht zur Verfügung.“ Es sei das Recht der Kreisräte und Bürger, nach einer derartig langen Zeit „ein neues Gesicht zu sehen“. Er sei zwar nicht amtsmüde und erfreue sich bester Gesundheit, aber: „24 Jahre sind genug.“ Er werde nun noch ein Jahr mit ganzer Kraft für den Kreis Ludwigsburg einsetzen und sich danach anderen Dingen widmen. Welchen, ließ er offen. „Aber ich kann Ihnen versichern: Mit wird nicht langweilig.“

 

Nach seiner Ankündigung erhielt Haas langanhaltenden Applaus von den Kreisräten für seine lange Arbeit. Er gilt als beliebt. 2011 war er im Kreistag mit einem Rekordergebnis von 84,3 Prozent der Stimmen weidergewählt worden – ein besseres Ergebnis hat nie ein Landrat vor ihm im Kreis Ludwigsburg erreicht.

Haas ist in Gerlingen aufgewachsen und hat Jura und Philologie studiert. Seine erste berufliche Station war 1984 das Landratsamt des Ostalbkreises. Von 1986 bis 1988 war er Richter am Verwaltungsgericht Stuttgart und danach Beamter im baden-württembergischen Innenministerium. Seine poltische Karriere begann er 1991 als Erster Landesbeamter im Rems-Murr-Kreis. Am 17. November 1995 wurde er als Parteiloser vom Ludwigsburger Kreistag mit 40,6 Prozent der Stimmen zum Landrat gewählt. Er ist damit der dienstälteste Landrat in Baden-Württemberg.