Kalkulierte Provokationen sind eine Spezialität der Schweriner Band Rammstein. In ihrem neuen Stück „Zickzack“ geht es gegen den körperlichen Optimierungswahn.

Rammstein haben einen Riecher für Aufregerthemen und gehen mit Vorliebe dahin, wo es wehtut. In ihrem jüngsten Lied „Zickzack“ nehmen sie den körperlichen Optimierungswahn aufs Korn, das Geschäft mit der Schönheitschirurgie. Zum bewährten Konfektions-Metal-Sound treten die sechs Musiker in androgyner Kleidung auf, mit Perücken und angeklebten Aufspritz-Lippen.

 

Lindemann ist kaum zu erkennen

Der Sänger Till Lindemann ist kaum zu erkennen unter der Maskerade, seine schneidende Stimme mit dem leicht rollenden „R“ aber raunzt unverkennbar: „Sondermüll in Lippen spritzen“ oder „Botox rein bis ins Gehirn“. Wenn das Bauchfett weg ist, konstatiert er: „Der Penis sieht jetzt wieder Sonne“.

Im Verlauf des Videos entgleist sein Gesicht derart, dass es am Ende nur noch von Klebeband zusammengehalten werden kann. Das erinnert dann doch ein wenig daran, wie meisterhaft der Regisseur Terry Gilliam das Thema in seiner Spielfilmgroteske „Brazil“ schon 1985 auf den Punkt gebracht hat.

Ein Satz wie ein Bandmotto

„Wer schön sein will, der muss auch leiden“, postuliert Lindemann, „ohne Schmerzen geht es nicht“. Der zweite Satz würde auch als übergeordnetes Motto für diese Band taugen, die gerne dahin geht, wo es wehtut.