Viele Anwohner in der Straße Roter Stich im Stadtteil Burgholzhof in Stuttgart sind von Rasern genervt. Bei Geschwindigkeitskontrollen wurden jedoch nur wenige Verstöße registriert. Eine Lösung scheint in weiter Ferne.

Bad Cannstatt - Die Anwohner der Straße Roter Stich im Burgholzhof sind genervt: „Ab 6 Uhr morgens wird hier gerast“, sagt etwa Fatih Erdemir. Die Straße ist eine wichtige Verbindungsstraße, die vom Robert-Bosch-Krankenhaus entlang des Stadtteils Burgholzhof und der Housing Area der US-Streitkräfte nach Zuffenhausen-Rot führt und dementsprechend stark befahren ist. Viele Autofahrer halten sich dabei den Beobachtungen der Anwohner zufolge nicht an Tempo 50.

 

Die Straße queren zudem die Ein- und Ausfahrten zu den Tiefgaragen, weshalb immer wieder gefährliche Situationen entstehen, wenn sich Autofahrer in den fließenenden Verkehr einfädeln möchten. Die Spiegel an den Ausfahrten sind dabei wenig hilfreich, da sich die Geschwindigkeit der herannahenden Fahrzeuge nur schwer einschätzen lässt. „Außerdem steigt die Lärmbelästigung durch die Raser“, sagt Erdemir.

Das Problem wurde bereits im Cannstatter Bezirksbeirat diskutiert. So sieht die Fraktion der CDU vor allem in dem Bereich auf Cannstatter Gemarkung Handlungsbedarf. Nach Meinung der Christdemokraten entstehen in diesem Abschnitt gefährliche Verkehrssituationen. Einem Antrag, dort entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, stimmte der Bezirksbeirat zu.

Keine Beschränkung geplant

Ein Absenken der Höchstgeschwindigkeit ist allerdings laut Stadtverwaltung nicht geplant. Eine Tempo-30-Zone wird im Roten Stich nicht eingerichtet, da zum Beispiel kein Fußgängerverkehr die Straße kreuzt. Auch Fahrbahnschwellen sind ausgeschlossen, da Busse der Stuttgarter Straßenbahnen AG hier verkehren, heißt es. Im Bezirksbeirat kam der Vorschlag zur Sprache, Raser mittels einer 3-D-Straßenbemalung zu täuschen – umgesetzt wird dies jedoch nicht.

Die Stadt beurteilt die Situation anders als die Cannstatter: „Die Verkehrsüberwachung hat im September und Oktober zu unterschiedlichen Uhrzeiten Geschwindigkeitskontrollen im Roten Stich durchgeführt“, sagt Martin Thronberens, Sprecher der Stadt Stuttgart. Insgesamt wurden 1210 Fahrzeuge kontrolliert. Das Ergebnis: 15 Fahrzeuge waren zu schnell. „Bei allen war die Geschwindigkeitsüberschreitung nur geringfügig“, heißt es beim Amt für öffentliche Ordnung. Daher könne nicht von einem Raserproblem gesprochen werden. Trotzdem werde die Verkehrsüberwachung die Straße auch weiterhin im Auge behalten, versprach die Verwaltung.

Anwohner Fatih Erdemir wundert sich über die Ergebnisse nicht. Er habe die Kontrollen beobachtet. Sein Fazit: „Viele Autofahrer haben abgebremst, da der Bus, aus dem geblitzt wurde, gut sichtbar abgestellt wurde.“