Der Übergang vom Berufsleben in Rente kann der Auslöser für Überschuldung sein. Eine Broschüre der Stuttgarter Schuldnerberatung zeigt, wie man den Geldbeutel schont.

Stuttgart - Einem Schwaben jenseits der 40 muss man eigentlich nicht sagen, dass und wie er sparen soll. Nur: was tun, wenn das bisherige Einkommen plötzlich auf 60 Prozent schrumpft? „Zunehmend mehr Senioren fragen bei uns um ein Beratungsgespräch an“, sagt Reiner Saleth. Er ist Leiter der Zentralen Schuldnerberatung, die von Caritas, Evangelischer Gesellschaft und der Stuttgarter Bewährungshilfe Prävent Sozial getragen wird.

 

Die Über-60-Jährigen machten bereits zehn Prozent der überschuldeten Klienten aus. „Hohe Lebenshaltungskosten sind oft der Auslöser“, sagt Reiner Saleth. Die würden um so schwerer ins Kontor schlagen, wenn plötzlich nicht mehr das volle Gehalt auf dem Bankkonto gutgeschrieben wird, sondern eine deutlich kleinere Rente. Für Hinterbliebene werde auch die große, teure Wohnung zum Problem. „Andere sind Bürgschaften eingegangen, zum Beispiel für Kinder oder Bekannte, die bei Fälligkeit dann nicht mehr gezahlt werden können.“

Wie man das Geld zusammenhält

Wer gut beraten ist, kann seine Ausgaben trotzdem auf Diät setzen, macht der Schuldnerberater deutlich: „Brauche ich wirklich alle Versicherungen noch? Brauche ich noch ein eigenes Auto?“ Hilfreich sind eine Budgetberatung bei der Schuldnerberatungsstelle, aber auch eine Broschüre, die neu von erstellt worden ist und auf der Homepage heruntergeladen werden kann. „Save the money – g’spart isch verdient“ heißt das Heft. Darin finden sich Adressen für günstige Mittagstische, günstige Einkaufsmöglichkeiten wie die Tafel oder das Café Raupe Immersatt, auf Tauschbörsen, Flohmärkte, auf Fahrpreisermäßigungen und auf öffentliche Einrichtungen, die keinen Eintritt verlangen.

40 Prozent sind überbelastet durch Wohnkosten

Das Angebot ist für viele Stuttgarter wichtig. Denn wer mehr als 40 Prozent des verfügbaren Einkommens für Wohnkosten aufwenden muss, gilt statistisch als überbelastet. In Stuttgart trifft das laut Statistischem Amt 19 Prozent aller Mieter und überproportional häufig Seniorinnen und Senioren. Auch der Schuldneratlas der Creditreform aus dem Jahr 2021 bestätigt, dass sich die Überschuldung in der Altersgruppe der 60-69-Jährigen „besorgniserregend entwickelt“. „Steigende Energiekosten und Lebenshaltungskosten werden noch eine deutliche Rolle spielen“, warnt Reiner Saleth.

Die Broschüre „Save the money – g’spart isch verdient“ gibt es unter www.zsb-stuttgart.de/pravention.