Eigentlich sollten sowohl in Leinfelden als auch in Echterdingen Gebäude für die Stadtverwaltung gebaut werden. Der Oberbürgermeister Roland Klenk hat nun aber eine andere Idee ins Spiel gebracht.

Leinfelden-Echterdingen - Die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung nehmen stetig zu. Eine Folge davon ist, dass die Zahl der Angestellten im Rathaus kontinuierlich steigt. Leinfelden-Echterdingen hat sich schon vor Jahren auf den Weg gemacht, die Stadtverwaltung baulich mit neuen Verwaltungsgebäuden zu ertüchtigen, damit es für die nächsten Jahrzehnte reicht. Ein Grundsatz bei den Überlegungen für ein neues Rathaus war, dass sich die Stadtverwaltung nicht an einem Ort konzentrieren sollte. Von dieser Überlegung könnte nun jedoch wieder Abstand genommen werden. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, nach neuen Möglichkeiten zu suchen.

 

Untersuchungen bringen schlechte Nachrichten für Echterdingen

Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass das notwendige Raumprogramm in Echterdingen nur mit einem massiven Baukörper, der sich kaum noch unbemerkt in die nähere Umgebung einfügen würde, umgesetzt werden könnte. Und die geforderten 57 Tiefgaragenplätze könnten trotzdem nicht verwirklicht werden. Zumindest nicht in den bislang geplanten zwei Untergeschossen, von denen eines als Tiefgarage eingerichtet worden wäre. Würde ein drittes Untergeschoss gebaut, würde das die Baukosten noch einmal kräftig in die Höhe treiben.

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„Grundlegend ist für mich, dass es geradezu fatal wäre, in Echterdingen ein Rathaus zu bauen, das von Beginn an oberirdisch auf Kante genäht, höchst fraglich städtebaulich verträglich umsetzbar wäre und wegen des massiven Defizits bei der unterirdischen Bruttogeschossfläche die Lösung der Mobilitätsfragen auf die Zukunft verschieben und mit vielen Fragezeichen versehen würde“, meinte der Oberbürgermeister Roland Klenk im Gemeinderat. Es sei ein Umdenken nötig. Und es sei fraglich, ob die Entscheidungen der Vergangenheit mit den Kenntnissen der Gegenwart ebenfalls getroffen worden wären.

Diese neuen Wege schlägt der OB vor

Der Oberbürgermeister erklärte, dass angesichts der nun vorliegenden Untersuchungsergebnisse zum Standort Echterdingen neue Wege gesucht werden müssten. Der Verwaltungschef brachte während der Sitzung des Gemeinderates eine Idee ins Spiel, über die sich insbesondere Wolfgang Haug (FDP) freute, weil er Ähnliches seit zehn Jahren beharrlich einfordert. Er schlug vor, einen zentralen Verwaltungsstandort auf einem stadteigenen Grundstück in Leinfelden zu bauen, im Sanierungsgebiet „Westlich der Max-Lang-Straße“ zwischen den Gleisen und der Straße.

Diese Lösung hätte gleich mehrere Vorteile. „Hier scheint es bedeutend leichter, eine auskömmliche, städtebaulich ohne Weiteres verträgliche Lösung zu entwickeln“, so Klenk. Einerseits ist der Standort mit unterschiedlichen Verkehrsarten gut zu erreichen. Außerdem wäre die Stadtverwaltung unter einem gemeinsamen Dach untergebracht. In Echterdingen könnte am bisherigen Rathausstandort ein Außenstandort mit Bürgerservice eingerichtet werden.

Bei den Fraktionen des Gemeinderates stieß der Gedanke einer neuen Untersuchung für einen Rathausstandort überwiegend auf Wohlwollen. „Das haben wir in unserer Fraktion sehr gerne gehört“, meinte der Fraktionsvorsitzende Jürgen Kemmner (L.E.Bürger/DiB). Zwei Standorte, wie bisher geplant, seien nichts Halbes und nichts Ganzes gewesen, meinte er. Der Fraktionsvorsitzende Eberhard Wächter (Freie Wähler/FDP) gab ebenfalls „grünes Licht“ für Klenks Vorschlag. Ein neues Rathaus in Echterdingen sei nur schwer städtebaulich zu realisieren. Die CDU möchte einer neuen Untersuchung ebenfalls zustimmen. Der Standort an der Max-Lang-Straße sei ideal angebunden, sagte die Fraktionsvorsitzende Ilona Koch.

Und was sagen Befürworter von zwei Standorten?

Befürworter von zwei Rathausstandorten waren bislang die Stadträte der SPD. Die nun vorgestellten Untersuchungsergebnisse hätten ihn aber überzeugt, weiter nach alternativen Lösungen zu suchen, erklärte der Fraktionsvorsitzende Erich Klauser. Das nötige Gebäude in Echterdingen wäre ein „Riesenklotz“ geworden. Am nun vorgeschlagenen Standort kritisierte Klauser, dass er nicht zentral genug sei.

Flexibilität bei zukünftigen Überlegungen forderte die Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko (Bündnis 90/Die Grünen). Sie betonte, dass die Tiefgarage in Echterdingen auch zweigeschossig gebaut werden könnte. Außerdem sei es fraglich, ob dank flexibler Arbeitsplätze künftig überhaupt noch viele Stellplätze benötigt würden. Allerdings habe sie das Ergebnis der Untersuchung zum Gebäude in Echterdingen ebenfalls nachdenklich gemacht. Grischtschenko forderte, dass parallel zur neuen Untersuchung eines Rathausbaus an der Max-Lang-Straße überlegt werden solle, was an den alten Standorten passiere.