Ziemlich beste Freunde: Vor Garstigkeiten muss sich der Hemminger Bürgermeister nicht allzu sehr fürchten. Am Samstag hat er den Narren das Rathaus überlassen.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Hemmingen - Ob er sich wohl nach dem fliegenden Teppich sehnte, um all dem Gemaule zu entfleuchen? Schienenersatzverkehr-Frust wegen Bauverzögerungen bei der Eisenbahnüberführung im Neubaugebiet Hälde hier, Querungsinsel-Querelen da: Aladdin mit der Wunderlampe alias Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU) musste sich beim Rathaussturm am Samstag von Gabriele Velm, Chef-Anklägerin von der Hemminger Fasnetgilde Strohgäunarren, einiges anhören.

 

Er sei eben auch oft mit „sehr rationiertem Menschenverstand“ konfrontiert, konterte Schäfer. Ohnehin nahmen der in Sultansmütze, weißes Gewand und goldenen Orient-Schuhstulpen gehüllte Schultes und sein ebenfalls opulent kostümierter Hofstaat die Drohungen recht locker, zumal sie sogar mit Lob durchsetzt waren. Denn am neuem Gerätehaus und der Drehleiter für die Feuerwehr hatten nicht einmal die Narren etwas zu beanstanden.

Den Sturm aufs Rathaus ließen sie gleich ganz ausfallen: Stattdessen ihn herauszuzerren, geleiteten einige Bronnaburzler den Wunderlampen-Mann artig aus dem historischen Gebäude, vor dem es dann ein gemeinsames Tänzchen gab. Der Spielmanns- und Fanfarenzug blies der närrischen Gesellschaft dazu den Marsch. Sekundiert wurde die freundliche Übernahme von rund 50 Vertretern örtlicher und befreundeter Zünfte – wegen des parallelen Landesnarrentreffens gab es etwas Schwund – und rund 100 Zuschauern.