Der Songtext enthält Gewalt- und Tötungsfantasien: Rapper Bushidos neuer Skandal-Song „Stress ohne Grund“ steht auf dem Index - jetzt durchsuchten Polizisten in Berlin sein Büro.

Berlin - Die Strafanzeigen gegen den Berliner Skandalrapper Bushido und dessen Kollegen Shindy wegen deren Song „Stress ohne Grund“ haben Folgen: Am Dienstag durchsuchte die Berliner Staatsanwaltschaft die Räume der Plattenfirma Bushidos in Treptow. Dies teilte die Behörde im Anschluss an die Aktion mit. Gegen die beiden Künstler wird demnach wegen des Verdachts der Volksverhetzung, der Gewaltverherrlichung sowie der Beleidigung ermittelt.

 

Der Anlass des Verfahrens ist der vor zwei Wochen im Internet veröffentlichte Titel „Stress ohne Grund“, der Tötungsszenarien, Gewaltfantasien und Vergleiche enthält, die sich gegen Politiker wie die Grünen-Chefin Claudia Roth, Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und den FDP-Abgeordneten Serkan Tören richten. Wowereit und Tören hatten Anzeige erstattet. Wörtlich heißt es in dem inzwischen im Portal Youtube gesperrten Video unter anderem: „Ich schieß auf Claudia Roth, und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz.“

Bushido weist die Vorwürfe zurück

Bei der knapp zwei Stunden dauernden Durchsuchung seien Unterlagen in großem Umfang sowie DVDs beschlagnahmt worden so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Das Ziel sei es gewesen, Beweismittel unter anderem zur Entstehungsgeschichte des mittlerweile auf dem Index stehenden Songs sowie zu den Vertriebswegen und bereits erzielten Einnahmen zu finden. Bushido selbst äußerte sich kurz nach der Aktion in einem Videointerview der „Berliner Morgenpost“ zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen und der Durchsuchung. Er sehe den Vorwurf nicht als gerechtfertigt und werde sich verteidigen, sagte er. „Ich habe niemanden bedroht, ich will auch niemanden bedrohen“, fügte er hinzu. „Ich denke mal, das, was ich in meiner Musik mache, ist ein Schlagabtausch, den ich nicht begonnen habe.“

Laut Prüfstelle diskriminiert das Album Schwule und Frauen

Durchsuchungen seiner Büroräume seien für ihn kein großes Problem, das komme ja öfter vor, so der Künstler weiter. Auf Twitter schrieb er: „So Durchsuchung beendet glaube die wollten einfach nur CDs umsonst abgreifen. Aufgeräumt hat keiner dachte dafür waren die Damen dabei . . .“

Das Album „NWA“ des Rappers und Bushido-Zöglings Shindy, auf dem auch „Stress ohne Grund“ zu hören ist, war vor zwei Wochen vorläufig als jugendgefährdend eingestuft und auf den Index gesetzt worden. Laut Prüfstelle wirkt der Inhalt verrohend, reizt zur Gewalt und diskriminiert Frauen und Schwule. Am Freitag will Shindy sein Album zum zweiten Mal veröffentlichen – mit dem Titel „NWA 2.0“ .