Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte gehofft, mit der Aufarbeitung von Rechtsverstößen abschließen zu können. Das erweist sich nun als Trugschluss, meint Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Die Geldwäschevorwürfe gegen die Deutsche Bank haben es in sich. Denn dieses Mal geht es nicht um Verfehlungen aus der Vergangenheit – die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt erstrecken sich auf den Zeitraum von 2013 bis ins laufende Jahr. Das ist mehr als peinlich für Vorstandschef Christian Sewing, der bei seinem Amtsantritt im April einen Neuanfang versprochen hatte.

 

Es mag sein, dass hinter den aktuellen Verdachtsfällen nur einige wenige Mitarbeiter stehen. Und natürlich kann es in einem Konzern mit 100 000 Beschäftigten immer ein paar schwarze Schafe geben. Dass bei der Razzia am Donnerstag auch die Vorstandsetage durchsucht wurde, ist noch kein Beweis für eine Mitverantwortung – einen konkreten Verdacht gegen eines der Vorstandsmitglieder gab es offenbar nicht.

Nicht zum ersten Mal versagt die Deutsche Bank bei der Prävention von Geldwäsche

Doch es ist nicht das erste Mal, dass die Deutsche Bank bei der Prävention von Geldwäsche versagt hat. Auf ein grundsätzliches Problem verweist auch die Entscheidung der Finanzaufsichtsbehörde Bafin, für die Verbesserung der Kontrollen einen Sonderbeauftragten bei der Bank zu installieren.

Dass Sewing die offenbar seit Jahren bestehenden Defizite in den wenigen Monaten seit seinem Amtsantritt nicht ausgeräumt hat, ist ihm persönlich nicht anzulasten. Doch da die seit Ende 2015 amtierende Vorstandsfrau Sylvie Matherat die Probleme nicht in den Griff bekommen hat, muss Sewing den Kampf gegen Geldwäsche zur Chefsache machen. Eigentlich hatte er die Devise ausgegeben, die Bank solle sich „weniger auf uns selbst, sondern vielmehr auf unsere Kunden konzentrieren“. Doch wenn das Geldhaus seine eigenen Probleme nicht behebt, wird es das Vertrauen der Kunden verlieren.