Da die Porsche-Beschäftigten im Jahr 2019 aus Sicht des Vorstands eine gute Arbeit geleistet haben, bekommen sie einen Bonus von 9700 Euro. Das Unternehmen hat seine Mitarbeiter zwar aufgerufen, in der Coronakrise Geld zu spenden. Dennoch erntet Porsche auch Kritik.

Chefredaktion: Anne Guhlich (agu)

Stuttgart - Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche zahlt seinen Beschäftigten für ihre Leistungen im Jahr 2019 insgesamt 9700 Euro Prämie. Oliver Blume, der Chef des Sportwagenbauers, hat seine Mitarbeiter aufgefordert, sich finanziell und ehrenamtlich im Kampf gegen das Coronavirus zu engagieren. Zudem weist er darauf hin, dass die Höhe des Bonus bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie festgelegt wurde. Dennoch gibt es unterschiedliche Sichtweisen auf die Bonuszahlung.

 

„Mir erschließt es sich nicht, dass Porsche einerseits derart hohe Boni ausbezahlt und andererseits Kurzarbeitergeld beansprucht“, sagt etwa Hans Müller, Handwerksmeister aus Ditzingen. Auch auf Twitter äußern einige Nutzer Unmut über diese Kombination.

Manche Nutzer kritisieren angesichts der Nachricht über die Mitarbeiterbeteiligung auch die verhältnismäßig geringe Entlohnung bei anderen Berufsgruppen.

Dies wird von den Nutzern aber differenziert diskutiert.

Einige Nutzer betrachten die hohe Bonuszahlung auch als unproblematisch.

Die Porsche-Beschäftigten werden mit der Prämie für ihre Arbeit im vergangen Jahr belohnt. „Man kann durchaus argumentieren, dass man das Geschäftsjahr 2019 und das Coronavirus getrennt voneinander betrachtet“, sagt Arbeitsmarktforscher Stefan Sell. Er weist zudem darauf hin, dass das Kurzarbeitgeld aus der Arbeitslosenversicherung gespeist wird, in die von Arbeitnehmern und Arbeitgeber zu gleichen Teilen eingezahlt wird. „Die Beschäftigten in der Autoindustrie erhalten in der Regel hohe Löhne und zahlen entsprechend auch viel in die Arbeitslosenversicherung ein.“

Dennoch treibt das Thema viele Menschen um. Auch auf Facebook diskutieren die Nutzer das Für und Wider der Porsche-Boni.