Drei Kandidierenden bescheinigen die Umfrageteilnehmer etwa gleichermaßen gute Eignung für das OB-Amt in der Landeshauptstadt. Doch angespornt fühlen sich jetzt auch jene, die hinter dem Trio kommen.

Stuttgart - So richtig bekannt ist von den OB-Bewerbern bei den Menschen niemand, hat eine Umfrage jetzt ergeben – so richtig unglücklich sind sie mit den Ergebnissen trotzdem nicht. Veronika Kienzle (Grüne) freut sich und fühlt sich ermutigt, mit ihren Themen und Argumenten den Wahlkampf voranzutreiben. Wobei sie auch dafür werben will, dass in Stuttgart mal „ein weiblicher Blick auf die Stadt“ geworfen wird. Bei aller Freude hielt sie aber auch fest, dass die Werte etlicher Kandidierender „noch nah beieinander“ lägen.

 

Frank Nopper (CDU) rechnet sich gute Chancen aus, vom OB-Sessel in Backnang auf den in Stuttgart umzuziehen. Klar, es handle sich um eine Momentaufnahme, entschieden sei nichts. Doch wenn auch das Rennen noch völlig offen und extrem spannend sei, hege er doch große Zuversicht, dass künftig er die Landeshauptstadt als OB vertrete. Denn er erkenne die Unterstützung der Stuttgarter, den Wunsch nach einem bürgerlichen Wechsel sowie die Geschlossenheit der Union.

Marian Schreier sieht „sensationellen“ Wert

Martin Körner (SPD) hält die Ergebnisse für „unheimlich ermutigend und motivierend“, zeichne sich hier doch ein Dreikampf mit seiner Beteiligung ab. Seine Agenda passe sehr gut zu den Themenbereichen, die den Befragten wichtig waren. Fazit: „Für mich ist alles drin!“

Doch auch der andere Sozialdemokrat, der ohne die Unterstützung seiner Partei, ja gegen ihren Willen angetreten ist, wittert einen Erfolg: Marian Schreier erklärte, es sei „sensationell“, dass er als unabhängiger Kandidat aus dem Stand „in Schlagdistanz“ zu den Vornplatzierten gekommen sei. Zumal Mitbewerber teilweise schon lang in der Region politisch aktiv seien. Ein Generationenwechsel und ein Neuanfang für Stuttgart seien möglich.

Rockenbauch erkennt „gute Ausgangslage“

Hannes Rockenbauch (SÖS) erkennt eine „gute Ausgangslage“, dass am Ende ein „wirklich sozial- und klimagerecht handelnder Oberbürgermeister“ gewählt wird, nämlich er selbst. Denn bei ihm handle es sich um einzigen OB-Kandidaten, der ohne Wenn und Aber für die „Stadt der Zukunft“ eintrete, die von den Stuttgartern offensichtlich gewünscht sei. Die 19 Prozent Zuspruch auf die Frage, ob er ein guter OB sein würde, würden nämlich einem Parteilosen zuteil, der mit dem kleinsten Budget im Rennen sei. Die hohe Ablehnungsquote von 31 Prozent irritiere ihn nicht, sagte Rockenbauch unserer Zeitung. Er wolle auch künftig Klartext reden.

Auch der Letztplatzierte sieht Positives

Sogar der Kandidat, dem nur vier Prozent zutrauten, ein guter OB zu sein, zieht Positives aus der Umfrage. Malte Kaufmann (AfD) sagte, er habe andererseits die zweitniedrigste Quote bei den Antworten auf die Frage, ob er für Stuttgart womöglich ein schlechter OB wäre. Er nehme das als Ansporn, weiter zu kämpfen.

Der geringe Bekanntheitsgrad aller Kandidaten verursacht denen offenbar kaum Sorgen. Die Briefwahl laufe gerade erst an, sagte Körner. „Jetzt beginnen sich die Wähler verstärkt mit den Bewerbern zu befassen.“ Veronika Kienzle, seit Jahren Bezirksvorsteherin in Stuttgart-Mitte, rückte den Befund ebenfalls zurecht. 2012 sei der Grünen-Kandidat Kuhn durch seine Rolle in Bundespolitik, Funk und Fernsehen prominenter gewesen. Doch es komme auch aufs Programm an. Außerdem: „Die Leute kennen mich, nicht nur in der Innenstadt.“