Bei Untersuchungen stellt sich heraus: Streusalz im Untergrund hat das Betontragwerk stark beschädigt. Der Schaden muss zunächst gerichtet werden, bevor die eigentliche Sanierung und Erweiterung beginnen kann.

Die nächste böse Überraschung hat sich in Sachen Realschule Renningen offenbart. Diese wird in Zukunft ohnehin schon einen großen Batzen Geld verschlingen. Denn das Gebäude muss nicht nur erweitert und saniert werden, es wurde auch Asbest in den Wänden gefunden, was die Sanierung noch aufwendiger und teurer macht. Die letzte Schätzung lag bei 12,7 Millionen Euro. Nach einer Überprüfung des Gebäudes hat sich nun herausgestellt, dass schwere Schäden am Betontragwerk vorliegen, die vor der großen Sanierung dringend behoben werden müssen.

 

Die Schäden wurden bei den Untersuchungen zu der geplanten Sanierung entdeckt. Erstmals berichtete die Verwaltung Ende 2021 im Gemeinderat darüber. Betroffen sind die Bereiche unterhalb der Süd- und Osteingänge. Entstanden sind die Schäden im Beton offenbar durch Tausalz. „Zur Bauzeit der Realschule war es noch nicht vorgeschrieben oder üblich, unter Vordächern auf nicht unterkellerten Betonbauwerken eine Abdichtung aufzubringen“, erklärt der Stadtbaumeister Hartmut Marx.

Vordach schützt nur vor direktem Wassereinfluss

Das Vordach schützt den Eingangsbereich zwar vor direktem Wassereinfluss. Jedoch bringen Schüler und Lehrer im Winter Wasser und Schneematsch, gemischt mit dem Streusalz, mit, was damals nicht bedacht wurde. „Dadurch konnte das Tausalz mit der Zeit in die Betonkonstruktionen eindringen und den Baustahl angreifen, was dann zu Abplatzungen geführt hat.“

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Denn das Salz hebt die rostverhindernde Wirkung des Betons auf. Der Baustahl, der normalerweise durch den Beton geschützt wird, fängt an zu rosten. Beim Rosten dehnt sich der Baustahl aus und sprengt dann den Beton von innen heraus ab. „Dann kann wiederum das Salz mit dem Wasser schneller tiefer eindringen, und der Kreislauf geht von vorne los. Darunter leidet die Tragfähigkeit.

Zusatzausgaben treffen die Stadt völlig unerwartet

Die Ausschreibung gab nun Aufschluss über die zu erwartenden Kosten: Die Erdarbeiten kommen auf etwa 85 000 Euro, die Arbeiten zur Betonerhaltung liegen bei knapp 275 000 Euro. Die Stadt Renningen treffen diese zusätzlichen Ausgaben völlig unerwartet. Im Haushalt sind für die Realschule für 2022 nur 45 000 Euro für WLAN, Feuerlöscher und dergleichen eingeplant.

Das ist umso ärgerlicher, als die Stadt derzeit einen strikten Sparkurs fährt, um den Haushalt in der Bahn zu halten. Denn außer der Realschule stehen noch weitere Großprojekte im achtstelligen Euro-Bereich an, nämlich die neue Sporthalle und die Erweiterung der Friedrich-Silcher-Schule. Auch das neue Rathaus auf dem Volksbank-Areal, dessen Umbau erst einmal nach hinten verschoben wurde, wird ordentlich ans Geld gehen.

Betonsanierung erfolgt nach den Pfingstferien

Theoretisch gehören die Sanierungen am Betontragwerk zwar nicht zum Bauprojekt Realschule und werden gesondert abgerechnet. Dennoch hängen sie unmittelbar zusammen, womit die Sanierung und Erweiterung der Realschule auf dem Papier die 13-Millionen-Marke gesprengt hat. Trotz der hohen Kosten für das Tragwerk blieben Diskussionen im Gemeinderat weitgehend aus, schließlich muss es dort so schnell wie möglich weitergehen.

CDU-Stadtrat Wolfgang Steudle machte seinem Ärger über die Situation dennoch Luft: „Es nervt mich, dass die Sache dem Ingenieurbüro, das schon so lange mit dem Projekt befasst ist, nicht schon früher aufgefallen ist.“

In den Sommerferien geht der große Umbau los

Die Betonsanierung erfolgt nach jetzigem Stand in den Pfingstferien. Bereits zu Beginn der Sommerferien soll die Hauptmaßnahme mit dem Aufstellen der Provisorien als Ersatz für die Unterrichtsräume beginnen. Die Provisorien werden gerade ausgeschrieben, so Marx. „Im Architekturbüro werden zurzeit alle Ausschreibungen vorbereitet, hier ist leider durch mehrere Corona-Fälle die Bearbeitung des Projekts gerade etwas reduziert. Ich hoffe, dass sich das bald wieder regelt.“