Im Jahr 1976 fand das erste Rebstockfestival auf dem Fellbacher Kappelberg statt. Seitdem folgten mindestens 25 weitere Feste. Zum 40-Jahr-Jubiläum findet die Party sogar vor der Schwabenlandhalle statt.

Fellbach - Wer vier Jahrzehnte hinter sich gebracht hat, der oder die kommt dem Volksmund entsprechend ins sogenannte Schwabenalter. Insofern ist es durchaus skurril, dass nun ein gereiftes Ereignis sein Jubiläum feiert, das sich im Laufe seiner 40-jährigen Existenz vorwiegend an Jugendliche gerichtet hat. Doch Anlass zu einer aufsehenerregenden Geburtstagparty ist dies allemal. Es geht um das Rebstockfestival, das vom 5. bis 7. Mai eine besondere Fellbacher Location (wie es neudeutsch gern heißt) bespielen darf, nämlich das Atrium der Schwabenlandhalle.

 

Warum das so ist, erläuterten Rebekka Kohnle und Phong Pham in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Demnach entstand bei den Jugendgemeinderäten bereits 2013 der Wunsch, das Rebstockfestival ins Zentrum der Stadt zu holen. Wegen der damaligen Eröffnung des Kombibads F3 waren die Verwaltungskapazitäten allerdings anderweitig gebunden. So verständigte man sich auf, eine Verschiebung ins Jahr 2016: Denn heuer feiert nicht nur das Festival, sondern auch die Schwabenlandhalle ihre 40-jährige Existenz. Der Doppelgeburtstag wird nun mit einer gemeinsamen Jubiläumsveranstaltung begangen, „die ein jugendkultureller Höhepunkt in Fellbach sein soll“, so Jugendgemeinderat Phong Pham.

Beim Festival 100 Ehrenamtliche im Einsatz

Die Vorbereitung erfolgt durch 20 ehrenamtliche junge Erwachsene, die von hauptamtlichen Kräften aus dem Jugendhaus und dem Stadtjugendreferat unterstützt werden. Damit während der dreitägigen Veranstaltung selbst alles reibungslos läuft, sind 100 Ehrenamtliche aus Fellbach und Umgebung im Einsatz. Kooperationspartner sind die Musikschule, der Stadtjugendring, die Popmusicschool und der Kreisjugendring Rems-Murr, Sponsoren sind die Stadtwerke Fellbach.

Die Präsentation des Programm stieß im Gemeinderat auf einhellige Zustimmung. „Ich bin sehr begeistert“, schwärmte SPD-Fraktionschef Andreas Möhlmann, „da steckt viel Arbeit drin.“ Ulrich Lenk (Freie Wähler/Freie Demokraten) sagte, er wünsche für den Start in der Stadtmitte viel Erfolg, „ich drücke die Daumen“. Bisher, so Hans-Ulrich Spieth (CDU), sei das Festival an diversen Orten gewesen, doch nie sei man zufrieden gewesen. Nun ergebe sich mit dem Atrium eine Perspektive. Allerdings sollten die vorgesehenen Auftrittszeiten eingehalten werden: „Wenn man sich als verlässlicher Partner zeigt, werden es die Anwohner gern akzeptieren.“

Gesamtkosten rund 40 000 Euro

Zu den Kosten erklärte Stadtjugendreferent Stephan Gugeller-Schmieg, dass es sich um eine Mischfinanzierung handelt – mit Eintritts- und Fördergeldern, Sponsorenzuschüssen und Beiträgen aus dem Jugendhaus-Etat. Die Gagen in der Musikbranche hätten sich in den letzten zehn Jahren verzehnfacht. Die Gesamtkosten liegen nach seiner Auskunft bei 40 000 Euro. „Wir hoffen, dass wir auf eine schwarze Null kommen.“ Sicher sei aber auch, so Gugeller-Schmieg, „dass die Musik von manchen als zu laut empfunden wird“. Doch weil dort auch künftig Rebstockfestivals stattfinden sollen, „werden wir uns an alle Regeln halten“.

Der Lärm und die Bevölkerung – womöglich ein heikles Thema? OB Christoph Palm erklärte ebenso kenntnisreich wie lakonisch: „Die Schallrichtung ist Nordost“. Steht doch die Bühne in der südwestlichen Ecke, also nahe der Treppe zur Musikschule. Er versprach aber, dass im Sommer im Atrium kein „konzertanter Dauerbetrieb“ vorgesehen sei – es bleibt also beim Fellbacher Herbst und bei der Fiesta, ergänzt künftig durch das Rebstockfestival. Andere Interessenten an dieser „hervorragenden Location“ gebe es genügend, aber die hätten keine Chance. Das Festival sei „von Jugendlichen für Jugendliche“ organisiert. Palm: „Ich bin mir sicher, das wird eine tolle Sache – und die zwei oder drei, die sich beschweren und anrufen, die schickt ihr dann zu mir.“