Nach der deutlichen Niederlage der rechtsradikalen Lega-Partei bei einer wichtigen Regionalwahl in Norditalien ist der politische Wiederaufstieg des früheren italienischen Innenministers Matteo Salvini vorerst gestoppt.

Rom - Italiens Oppositionschef Matteo Salvini hat mit seiner rechten Lega eine wichtige Regionalwahl in Italien verloren und der angeschlagenen Regierung in Rom eine Verschnaufpause verschafft. In der Emilia-Romagna unterlag die Lega-Kandidatin Lucia Borgonzoni bei der symbolträchtigen Wahl am Sonntag dem Mitte-Links-Kandidaten der Sozialdemokraten, Stefano Bonaccini.

 

Die Wahl galt als entscheidender Test für die zerstrittene Regierungskoalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten (PD) in Rom. Zwar erlebten die Sterne ein Debakel. Aber ein Sieg Salvinis in der industriestarken Region in Norditalien, die seit ihrem Bestehen in linker Hand ist, hätte dessen Machtanspruch auf nationaler Ebene weiteren Nachdruck verliehen. Er wäre eine ernsthafte Gefahr für die Koalition in Rom unter der Führung von Premier Giuseppe Conte gewesen.

So wählte Kalabrien

Borgonzoni kam nach Auszählung aller Stimmen auf 43,6 Prozent, der Amtsinhaber als Regionalpräsident, Bonaccini, erreichte 51,4 Prozent. Die Sterne versanken mit 3,4 Prozent in der Bedeutungslosigkeit.

Zeitgleich wurde in Kalabrien gewählt. In der südlichen, ärmeren Region gewann die Mitte-Rechts-Kandidatin Jole Santelli von der Partei Forza Italia mit rund 55 Prozent gegen den Amtsinhaber von Mitte-Links. Die Sterne mussten sich mit rund 7 Prozent begnügen, wie die Auszählung fast aller Wahlkreise ergab. Im Gegensatz zur Emilia-Romagna hatte Kalabrien aber im Wahlkampf kein so großes Gewicht, weil die Symbolkraft wesentlich geringer war und Salvini sich selbst auf den Norden konzentriert hatte.

Die Sterne und die Sozialdemokraten regieren seit September 2019, nachdem Salvini die Koalition mit den Sternen platzen hat lassen. In nationalen Umfragen liegt die Lega mit anderen Rechtsparteien bei rund 50 Prozent. Der Lega-Chef pocht daher seit Monaten auf eine Neuwahl.