Die Landschaften in Videospielen wie „Red Dead Redemption 2“ oder „Assassin’s Creed Odyssey“ werden immer realer. Für Kritiker sind diese digitalen Welten ein schlechter Ersatz für echte Naturerlebnisse, für Spieler ein Glücksfall.

Stuttgart - Digitale Entgiftung oder „Digital Detox“ – so nennt sich ein Trend, der die Menschen aus der Handy- und Online-Sucht befreien soll. Es gibt Hotels, die fehlendes WLAN als Service für die Entgiftung verkaufen oder den Gästen ihr Smartphone an der Rezeption abnehmen. Denn das Digitale gilt als Realitätsflucht, als Symptom für die Reizüberflutung des modernen Lebens. Dass die künstlich erzeugten Welten auch Orte der Kontemplation und Naturbetrachtung sein können, würde Kritikern wie Manfred Spitzer, Verfasser der Streitschrift „Digitale Demenz“, kaum einfallen. Dass eine simulierte Landschaft nicht mit der echten Natur zu vergleichen sei, ist allerdings eine Binsenweisheit. Denn niemand würde ernsthaft behaupten, dass es ein eskapistischer Akt sei, sich in gemalte Werke wie Caspar David Friedrichs Eismeer oder van Goghs Sonnenblumen zu versenken.