Die vom US-Präsidenten eilig durch den Kongress gepeitschte Reform der Krankenversicherung könnte für viele Amerikaner brutale Folgen haben – vor allem für Arme und chronisch Kranke, meint unser Autor Karl Doemens.

Stuttgart - Ein paar Stunden hektische Beratungen, eilige Nachbesserungen, keine unabhängige Folgenabschätzung – die Nacht-und-Nebel-Aktion, mit der Donalds Trump sein Gesundheitsgesetz durch das Repräsentantenhaus gepeitscht hat, spricht Bände. Bei dieser Reform geht es nicht um den Inhalt, sondern um die politische Symbolik: Der US-Präsident will endlich Handlungsfähigkeit beweisen. Mehr Wettbewerb werde die Beiträge zur umstrittenen Vorsorge Obamacare senken, und niemand verliere den Versicherungsschutz, versprechen seine PR-Leute.

 

Mit der Wirklichkeit hat das wenig zu tun. Fast alle Experten bis hin zur amerikanischen Ärztekammer sind sich einig: Das Gesetz wird Millionen Menschen aus der Versicherung drängen. Chronisch Kranken drohen astronomische Beiträge. Es droht eine massive Umverteilung von den Kranken zu den Gesunden und von den Armen zu den Reichen. Ein paar Tage mag Trump die Fakten verschleiern. Doch sobald die ersten unabhängigen Berechnungen die brutalen Nebenwirkungen von Trumpcare offenlegen, wird sich der Wind drehen. Den Senat kann Trump nicht so einfach über den Tisch ziehen. Er wird massive Zugeständnisse machen müssen – und damit wiederum seine konservativen Anhänger verärgern. Der aktuelle Triumph könnte sich als Pyrrhussieg entpuppen.

Das halten Stuttgarter von Donald Trump: