Die Italiener sind Regierungskrisen gewohnt – aber ein derart groteskes Theater, wie es seit bald drei Wochen in Rom gegeben wird, haben selbst sie noch nie erlebt.

Rom - Drei Wochen Drama und gegenseitige Beleidigungen – nur um anschließend weiter zu machen wie zuvor, als wäre nichts passiert? Das wäre ein passendes Ende für eine absurde politische Krise, die die Geduld der Italienerinnen und Italiener derzeit schwer auf die Probe stellt. „Es ist doch nicht zu fassen“, sagt der Friseur Paolo, der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Paolo betreibt im römischen Viertel Nomentano einen kleinen Herrensalon. „Wir haben über 90 000 Corona-Tote, kaum jemand ist geimpft, unzählige Betriebe leiden unter riesigen Umsatzeinbußen – und was machen unsere Politiker? Statt das Land durch die Krise zu führen, inszenieren sie ein Affentheater, dessen Grund niemand versteht.“