Wegen Lärmschutz sollte das Tempolimit der Merklinger und Weiler Ortsdurchfahrten reduziert werden, das Regierungspräsidium bremst das Vorhaben aus – zum Unverständnis des Bürgermeisters.

In Weil der Stadt ist es zu laut: Besonders entlang der Ortsdurchfahrten in Merklingen und der Kernstadt sorgt der Verkehr für kräftig Lärm. Um die Anwohner zu schützen, hatte der Gemeinderat im Zuge der Fortschreibung des Lärmaktionsplans bereits im Januar eine Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer beschlossen. Als „Formalie“ hatte Bürgermeister Christian Walter (parteilos) einen entsprechenden Antrag bezeichnet, der gemeinsam mit dem Landratsamt beim Regierungspräsidium gestellt wurde. Doch dieses hat die Einrichtung der Tempo-30-Zone nun abgelehnt.

 

Bedingt Verständnis von Walter

„Die begehrte Zustimmung wird nicht erteilt“, heißt es in dem Schreiben des Präsidiums, die Temporeduzierung bleibt damit vorerst aus. Angedacht war die Tempo-30-Regelung für die Grabenstraße (zwischen Schafhausener Straße und Heilig-Kreuz-Knoten), die Paul-Reusch-Straße in Weil der Stadt und die Haupt- und Hausener Straße in Merklingen (zwischen Kreisel Brastraße und Einmündung Münklinger Straße).

Begründet wird die Ablehnung des Regierungspräsidiums laut Weiler Stadtverwaltung mit den zwischenzeitlich geänderten Rahmenbedingungen: Die Auswirkungen des mittlerweile in Kraft getretenen halbseitigen Lkw-Durchfahrtsverbots in der Grabenstraße seien jeweils nicht berücksichtigt worden. Eine Zustimmung könne erst dann in Aussicht gestellt werden, wenn die Lärmberechnungen angepasst würden. Das einseitige Lkw-Durchfahrtsverbot war aus Sicherheitsgründen notwendig geworden.

Bürgermeister Christian Walter hat für diese Entscheidung des Regierungspräsidiums nur bedingt Verständnis. Die Haltung der Behörde lasse sich für die vom Lkw-Durchfahrtsverbot direkt betroffene Grabenstraße und die ebenfalls seit diesem Jahr von einem Lkw-Durchfahrtsverbot betroffene Paul-Reusch-Straße noch halbwegs nachvollziehen. „Welche Auswirkungen dieses Weiler Lkw-Durchfahrtsverbot auf Merklingen haben soll, erschließt sich mir nicht“, so der Bürgermeister. „Mangels weiträumiger überörtlicher Umfahrung dürften die Auswirkungen in Merklingen gegen Null tendieren.“

Da nun aber vom Regierungspräsidium für alle drei Straßenabschnitte neue Gutachten gefordert werden, für die entsprechende Fachbüros beauftragt werden müssen, verzögere sich die Einführung von Tempo 30 voraussichtlich bis ins Jahr 2023.

Ortsteile sollen entlastet werden

„Wir bleiben in jedem Fall aktiv an der Sache dran“ versichert Walter. Mit dem Lkw-Durchfahrtsverbot in der Grabenstraße, der Verbesserung der Situation für Radfahrer in der Leonberger Straße und durch die bereits in der jüngsten Verkehrsschau beschlossene Errichtung eines neuen Zebrastreifens in der Mittleren Straße im Ortsteil Merklingen habe man gemeinsam mit der Verkehrsbehörde des Landratsamtes bereits einiges erreicht.

Jetzt komme es darauf an, unter anderem die Ergebnisse der Lärmaktionsplanung Schritt für Schritt in „trockene Tücher“ zu bekommen und durch die Fortführung und Umsetzung der weiteren Planungen die Innenstadt und die Ortsteile verkehrlich weiter zu entlasten.

Der Sachstand zum Thema „Tempo 30“ soll voraussichtlich in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats im September näher erörtert werden.