In der Stadt wird das Fahrradleihsystem ausgebaut. Statt der roten Fahrräder von Call-a-bike stehen künftig hellblaue Räder mit dem Namen Regio-Rad Stuttgart zur Verfügung. Anbieter bleibt DB Connect. Es gibt aber einige Neuerungen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filder - Im Vergleich zum Vorgänger hat das neue Verleihsystem einen weitreichenden Vorteil – wortwörtlich. Denn die hellblauen Fahrräder können auch über die Stadtgrenzen hinaus bewegt werden. „Bis Ende des Jahres sind 35 Kommunen in der Region Stuttgart an das System angeschlossen“, sagt Ralf Maier-Geißer vom Referat Strategische Planung und nachhaltige Mobilität. Er ist der Gesamtprojektleiter für Regio-Rad Stuttgart. Das System soll das bisherige Call-a-Bike ablösen. „Man kann sich also in Stuttgart ein Fahrrad leihen und eine schöne Tour nach Kirchheim fahren, oder von Schwäbisch Gmünd aus in die Landeshauptstadt“, sagt Maier-Geißer. Kurz und knapp: „Ein System, ein Tarif, eine Anmeldung.“ Zurzeit sei man mit weiteren Kommunen im Gespräch.

 

Fahrräder und Pedelecs können reserviert werden

In Stuttgart wird das Verleihsystem von 45 auf 75 Stationen ausgebaut, verteilt auf das ganze Stadtgebiet. „Alle Stadtbezirke sollen noch in diesem Jahr ans Netz gehen“, sagt der Gesamtprojektleiter. Man kann also künftig in jedem Stadtbezirk ein Rad ausleihen und in einem anderen Bezirk wieder abgeben.

Die neuen Fahrräder haben auch einen ganz praktischen Vorteil: Sie sind leichter als die alten, aber dennoch robust und komfortabel. „Es macht einfach Spaß, damit zu fahren“, sagt Maier-Geißer. Zudem sei die Technik weiterentwickelt worden. Mit der Polygo-Card vom Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) dauere es nach der Registrierung bei Regio-Rad keine fünf Sekunden, sich ein Rad auszuleihen, sagt Maier-Geißer. Es sei möglich, ein Fahrrad über die Polygo-Card oder über die Regio-Rad-App eine Dreiviertelstunde lang zu reservieren. Der Service ist kostenlos. „Der Nutzer kann sich ein Rad reservieren und in der Zwischenzeit beispielsweise noch etwas essen oder einkaufen gehen.“ Wer das Rad trotz Reservierung nicht nutzt, muss allerdings eine Gebühr von fünf Euro zahlen.

Mehr Leihstationen für die Filder-Bezirke

In Vaihingen und Möhringen gibt es bislang je eine Radleihstation am Möhringer Bahnhof und am Schillerplatz in Vaihingen. Künftig können auch Fahrräder am Europaplatz auf dem Fasanenhof, an der S-Bahn in Rohr und an der Engelboldstraße in Kaltental entliehen werden. Die Stationen werden wohl in den nächsten Wochen aufgebaut.

In Degerloch wird der Service auch weiterhin am Fernsehturm und an der Löffelstraße zwischen Stadtbahn und Busbahnhof zur Verfügung stehen, auch die Kirchheimer Straße in Sillenbuch wird vom alten System auf das neue umgestellt. Plieningen stellt einen Sonderfall dar: Neben einer Station am Wollgrasweg und einer an der Stadtbahnhaltestelle „Plieningen“ sollen auf dem Campus der Uni Hohenheim drei Verleihstationen eingerichtet werden.

Am Freibad entsteht eine virtuelle Station

Nicht alle Stationen werden an dem neuen hellblauen Terminal auf den ersten Blick zu erkennen sein. Es gibt auch „virtuelle Stationen“, sagt der Gesamtprojektleiter. Dort wird nur ein Schild auf die Möglichkeit zur Fahrradleihe und -abgabe hinweisen. Eine solche virtuelle Station soll beispielsweise am Möhringer Freibad entstehen. „Das ist ein bundesweiter Test und auch deswegen spannend, weil es die Station nur während der Freibadsaison gibt“, sagt Maier-Geißer. Über die Regio-Rad-App oder die Internetseite www.regioradstuttgart.de finden Interessierte Verleihstationen in ihrer Nähe und sehen gleich, ob dort ein Fahrrad zur Verfügung steht.

Polygo-Card-Nutzer radeln die erste halbe Stunde kostenlos

Anbieter der Fahrräder bei Regio-Rad Stuttgart ist wie bei Call-a-Bike die Deutsche Bahn, beziehungsweise deren Tochterunternehmen DB Connect. „Kunden von Call-a-Bike können auch über Regio-Rad ausleihen und umgekehrt“, sagt Maier-Geißer. Es gelte jeweils der Tarif des entsprechenden Systems. Für Polygo-Card-Nutzer ist die erste halbe Stunde Ausleihe kostenlos. „Das gilt auch für die Pedelecs“, sagt der Projektleiter.

Bislang gibt es in Stuttgart 100 von den motorisierten Fahrrädern. Ab September werden es 150 sein, alles neue Modelle. Statt bislang 650 normalen Fahrrädern stehen dann 600 zur Verfügung. Die Gesamtzahl von 750 Leihrädern bleibt damit gleich, sie werden lediglich auf das gesamte Stadtgebiet verteilt.

Der Fahrrad- und Pedelec-Verleih werde sehr gut angenommen, sagt Ralf Maier-Geißer. Konkrete Zahlen kann er aber nicht nennen, „weil wir jede Woche eine neue Station in Betrieb nehmen“, sagt er.