Im Juli will die Region das Konzept für eine zur S 11 verlängerte Schusterbahn geprüft haben. Doch es gibt bereits einen Alternativvorschlag.

Stuttgart - Ohne Aussprache haben die Regionalräte im Verkehrsausschuss an die Verbandsverwaltung den Auftrag gegeben, eine Verlängerung der Schusterbahn (Untertürkheim-Kornwestheim) zu einer Express-S-Bahn S 11 zwischen Bietigheim-Bissingen und Plochingen zu prüfen. Dies war in einem gemeinsamen Antrag von Linken/Pirat, Grünen, SPD und FDP gefordert worden. Der regionale Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler hat zugesagt, dass die betrieblichen, infrastrukturellen und finanziellen Rahmenbindungen für das Konzept noch vor der Sommerpause vorgelegt werden. Dann soll über das weitere Vorgehen beraten werden. Regionalpräsident Thomas Bopp bremste freilich die Euphorie der S-11-Befürworter, die auf eine Mehrheit in der Regionalversammlung hoffen können: „Das heißt nicht, dass die S 11 im Juli fährt“.

 

Debatte im Ludwigsburger Kreistag

Allerdings wird die Verbandsverwaltung auch Alternativen zu der Verlängerung nach Bietigheim-Bissingen prüfen. Das hatte der Freie-Wähler-Regionalrat Rainer Gessler in einer „persönlichen Bitte“ angeregt, was darauf schließen lässt, dass in seiner Fraktion diese Position nicht von allen geteilt wird. Gessler, der auch Fraktionschef der Freien Wähler im Ludwigsburger Kreistag ist, favorisiert nämlich eine Verbindung der Schusterbahn mit einer künftigen Schienenverbindung von Markgröningen über Möglingen nach Ludwigsburg, für die der Ludwigsburger Kreistag Anfang Juli auf Antrag der Freien Wähler grünes Licht geben soll. Diese neue Linie könnte dann später bis Kornwestheim weitergeführt werden und über Haltepunkte an der künftigen Zentrale des Finanzkonzerns Wüstenrot & Württembergische (5000 Arbeitsplätze) und am Rangierbahnhof auf die Schusterbahn einbiegen und von dort über Untertürkheim weiter nach Esslingen und Plochingen fahren.

Unterstützung vom VCD

Dieses Konzept hält auch der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) für sinnvoll, weil es betriebliche Vorteile habe und der bisher angestrebte S-11-Endpunkt Bietigheim – im Gegensatz zum Gebiet um Markgröningen – ohnehin schon gut an den Schienennahverkehr angebunden sei. Auf der Trasse Markgröningen–Ludwigsburg liegen noch Gleise, sie müssten lediglich reaktiviert werden. Gessler: „Diese Strecke hat ein enormes Fahrgastpotenzial bei vergleichsweise geringen Investitionskosten.“