Bisher stellt die Linke in der Regionalversammlung vier Regionalräte. Das Ergebnis aus der Regionalwahl 2014 mit 4,1 Prozent will die Partei deutlich verbessern. Das Ziel: fünf plus x.

Stuttgart - Mit zwei inhaltlichen Forderungen geht die Linke in den Regionalwahlkampf: eine durchgehende Nacht-S-Bahn und den Schutz der Böden. Damit will die Partei ihren Aufwärtstrend bei der Regionalwahl am 26. Mai fortsetzen. Nach 3,2 Prozent im Jahr 2009 und 4,1 Prozent in 2014 nimmt sie die fünf Prozent ins Visier. „Fünf plus x“, gibt Fraktionschef Christoph Ozasek als Ziel aus – und das sowohl bei der Prozentzahl als auch der Zahl der Regionalräte.

 

Weiter offen für Kooperationen

Bisher hat die Linke vier Mandate, mit dem Piraten Ingo Mörl bilden sie eine fünfköpfige Fraktion. Auch in der neuen Regionalversammlung sei man offen für politische Kooperationen, so Ozasek. Die Fraktionsmindestgröße ist dann von vier auf fünf Mandate erhöht.

„Wir haben gute Chancen“, glaubt Ozasek, weil die Linke die einzige Partei sei, die für „eine nachhaltige Lebensweise und für eine ökologische und soziale Verkehrswende“ stehe. Das mache sie auch für Mitglieder von Umwelt-, Naturschutz- und Verkehrsinitiativen attraktiv, die sich bisher eher grün gewählt hätten, sagt Regionalrat Wolfgang Hoepfner, der hinter Ozasek auf Platz zwei der Stuttgarter Liste kandidiert. „Kuhn und Kretschmann haben sich doch längst der Autologik ergeben“, kritisiert er.

Für Mobilität ohne private Autos

Dagegen setzt die Linke auf eine Verkehrswende weg vom „Auslaufmodell individualisierter Pkw-Verkehr“, so Hoepfner, der wie die übrigen Fraktionsmitglieder kein Fahrzeug besitzt: „Wir brauchen eine neue Mobilitätskultur ohne private Autos.“ Andere Metropolregionen seien da viel weiter, „Stuttgart hinkt hinterher.“ Eine Nacht-S-Bahn sei ein Schritt zu einem bedarfsdeckenden ÖPNV-Angebot mit Vorrang für Schiene und Bus.

Dazu gehöre auch der rasche Ausbau der Schuster- und der Panoramabahn, also der Strecken Untertürkheim–Kornwestheim und Vaihingen–Innenstadt sowie eine Verbindung von den Fildern ins Neckartal. Zudem setzt sich die Linke für ein regionales Sozial- und Jugendticket im VVS. Straßenneubau wie Nordostring, Filderauffahrt und B-10-Ausbau wird grundsätzlich abgelehnt.

Bauverbot auf wertvollen Böden

Auch bei der nachhaltigen Entwicklung sei die Region Entwicklungsland, sagt Ozasek. Die Linke will im Regionalplan Bodenschutzgebiete verankern, für die dann ein Bauverbot gelte. Insgesamt müsse ein Null-Flächen-Wachstum gelten. „Jeder Bodenverlust muss kompensiert werden“, so Ozasek. Die Linke fordert mehr urbane Dichte beim Wohnungsbau. „Jedes Vorhaben muss künftig auf Klimaneutralität geprüft werden", sagt Ozasek. „Wir können uns mehr Straßenbau und weitere Einfamilienhaussiedlungen nicht mehr leisten.“