Leiden Sie unter rauer, trockener oder pickeliger Haut an den Oberarmen, den Oberschenkeln, am Po oder im Gesicht? Dabei könnte es sich um Keratosis pilaris handeln. Wir erklären die Ursachen und wie Sie die Symptome behandeln können.

Katrin Jokic

Was ist Reibeisenhaut? Ursachen und Symptome im Überblick

Reibeisenhaut erkennt man an kleinen, hautfarbenen oder roten Knötchen, die meistens an den Oberarmen, an der Rückseite der Oberschenkel, am Gesäß und manchmal auch im Gesicht auftreten. Prinzipiell können aber alle Hautstellen betroffen sein, außer Handinnenflächen und Fußsohlen.

 

Die Hautreaktion erinnert an Gänsehaut – bloß, dass sie nicht weggeht. Oft geht die Reibeisenhaut mit einer Rötung einher. Stellenweise treten pickelige Verschlüsse oder entzündete Knötchen in der Mitte der Papeln auf. Hin und wieder kommt es zu Juckreiz, insbesondere, weil die Haut an den betroffenen Stellen sehr trocken ist. Dadurch, und durch die Papeln, fühlt sich die Haut rau und „wie ein Reibeisen“ an. Bei vielen Betroffenen sind die Reibeisenhaut-Symptome im Winter schlimmer als im Sommer.

Diese Störung des Hautbilds wird im Lateinischen auch „Keratosis pilaris“ genannt. Ursache der Reibeisenhaut ist eine Überproduktion von Keratin. Das Protein kommt in Haut, Haaren und Nägeln vor und ist nicht schädlich. Im Gegenteil: Keratine sorgen für die Elastizität und Reißfestigkeit unserer Haut.

Bei Keratosis pilaris wird allerdings zu viel Keratin produziert, sodass es die Haarfollikel in der Haut verstopft und verklumpt. Folge sind die roten, pickeligen Hautstellen. „Keratin“ kommt vom griechischen „kéras“, was „Horn“ bedeutet – und erklärt, warum die Pickelchen an Oberarm & Co sich so hart anfühlen. Konkret handelt es sich bei Reibeisenhaut um eine Verhornungsstörung im Haarfollikel.

Es wird vermutet, dass Reibeisenhaut genetisch bedingt ist. Oft tritt sie gemeinsam mit Neurodermitis und generell trockener Haut auf. Auch Über- oder Untergewicht kann anfälliger für Keratosis pilaris machen, ebenso wie Diabetes mellitus.

Bis zu 80 % aller Kinder sollen Reibeisenhaut haben – in der frühen Kindheit tritt die Hautstörung nämlich zum ersten Mal auf. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Bei den meisten ist sie während der Pubertät am stärksten ausgeprägt und bildet sich dann zurück. Aber immerhin noch 40 % der Erwachsenen sind von Keratosis pilaris betroffen, eventuell mehr.

Aber Achtung: Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie die Diagnose „Keratosis pilaris“ von einem Dermatologen abklären lassen. Denn die Symptome der Reibeisenhaut können anderen Hauterkrankungen ähneln, die eventuell einer (anderen) Behandlung bedürfen.

Reibeisenhaut ist nicht gefährlich, deswegen müssen sie eigentlich nicht behandelt werden. Dennoch finden viele die Hautreaktion nicht schön und möchten etwas dagegen unternehmen.

Reibeisenhaut behandeln: So kann es klappen

Da die Ursachen für die Reibeisenhaut wahrscheinlich genetischen Ursprungs sind, können Sie nichts oder nur wenig dagegen tun, dass Ihr Körper zu viel Keratin produziert. Sie können jedoch durch gezielte Hautpflege dafür sorgen, dass abgestorbene Hautschüppchen schnell entfernt werden und die Haarfollikel dadurch weniger verstopfen. Zudem können Sie so eine ausreichende Versorgung mit Feuchtigkeit sicherstellen und Rötungen sowie Juckreiz entgegenwirken.

Das heißt: Reibeisenhaut lässt sich nicht heilen. Doch durch regelmäßige Pflege können Sie die Symptome abmildern. Rötungen und Pickelchen können deutlich zurückgehen und das Hautbild kann verbessert werden.

Grundsätzlich gilt: Eine angemessene Hygiene unterstützt ein gesundes Hautbild. Greifen Sie auf hautneutrale und reizarme Seifen zurück. Kratzen Sie die Reibeisenhaut nicht auf, sonst kann es zu Narbenbildung kommen.

Reibeisenhaut: Cremes zur Behandlung

Die Behandlung der Keratosis pilaris zielt darauf ab, die Haut vor dem Austrocknen zu bewahren, indem Sie sie mit Feuchtigkeit versorgen. Keratinpfropfen können mit keratolytischen (hornlösenden) Mitteln, Peelings oder tropischen Retinoiden aufgeweicht und ausgedünnt werden. Leichte, oberflächliche Steroide können die damit verbundenen Rötungen reduzieren.

Geeignete Inhaltsstoffe sind beispielsweise Urea sowie Vitamin-A- und Vitamin-D3-Derivate.

Ihre Pflege und Behandlung von Reibeisenhaut kann wie folgt aussehen:

1. Reinigung

Schmutz- oder Make-up-Partikel können entzündliche Hautreaktionen begünstigen. Mit der Reinigung befreien Sie die Poren von Ablagerungen und wirken so der übermäßigen Verstopfung der Follikel entgegen. Die Reinigung sollten Sie täglich ein- bis zweimal durchführen.

Nutzen Sie zur Reinigung der Reibeisenhaut beispielsweise:

2. Peeling

Ein sanftes Peeling kann helfen, Verhornungen zu lösen. Abgestorbene Hautzellen werden gelöst und die Poren werden befreit. Das Peeling können Sie ein- bis zweimal pro Woche durchführen.

Sie können ein selbst gemachtes Peeling verwenden oder beispielsweise auf folgende Produkte zurückgreifen:

3. Pflege

Für die anschließende Pflege bieten sich Produkte mit Fruchtsäuren an. Auch Urea und Glycerin können zum Einsatz kommen. Diese lösen die Verhornung, beugen Entzündungen vor und glätten die Haut. Die Reibeisenhaut-Creme Ihrer Wahl sollten Sie täglich auftragen.

Für die Pflege können beispielsweise diese Produkte infrage kommen:

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Kann man Reibeisenhaut ausdrücken?

Bei den kleinen Pickelchen mag der Gedanke naheliegen, dass man die Papeln der Reibeisenhaut ausdrücken kann. Das sollte man aber auf keinen Fall tun! Hier gibt es nichts zum Ausdrücken – unter der Haut hat sich schließlich ein verhärteter Hornpfropfen festgesetzt. Mit Ausdrücken kann man in diesem Fall sogar mehr schaden, denn durch kleine Verletzungen der Haut können Bakterien eindringen und Entzündungen auslösen.

Behandlung von Reibeisenhaut: Ernährung beachten

Veränderungen in der Ernährung zeigen sich sehr häufig im Hautbild. So ist es auch bei Keratosis pilaris, nicht zuletzt, weil die Störung zusammen mit diversen Allergien auftreten kann. Wer also vermutet, eine Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit zu haben, sollte dies vom Facharzt abklären lassen und ggf. mithilfe einer Ernährungsberatung das Essverhalten umstellen.

Doch auch unabhängig von Allergien kann die Ernährung sich positiv auf Reibeisenhaut auswirken. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Nährstoffen sowie möglichst wenig Zucker tragen zu einer Verbesserung des Hautbildes bei. Wichtig ist vor allem auch, dass Sie genug trinken: 2 Liter pro Tag sollten es sein, am besten Wasser oder ungesüßten Tee. Auf Softdrinks und Alkohol sollten Sie weitestgehend verzichten, um der Haut etwas Gutes zu tun.

Hausmittel gegen Reibeisenhaut

Bewährte Hausmittel können die Pflege der Haut unterstützen und Reibeisenhaut somit abmildern. Folgende Tipps können Sie ausprobieren:

Vollbad: Im warmen Wasser weicht die Haut auf und verhornte Hautzellen werden sanft entfernt.

Peeling: Vermengen Sie 2 Esslöffel Meersalz mit 3-4 Esslöffeln Olivenöl zu einer cremigen Paste. Reiben Sie dieses sanft über die betroffenen Hautstellen und waschen Sie Rückstände anschließend mit lauwarmem Wasser ab.

Salzwasserbad: Besonders wohltuend bei Reibeisenhaut sind Salzwasserbäder. Der Salzanteil sollte dabei 1 bis 1,5 % betragen. Für ein Vollbad benötigen Sie etwa 1 bis 2 kg natürliches Meersalz* (ANZEIGE). Raffiniertes Salz aus dem Supermarkt eignet sich nicht! Noch einfacher ist es, wenn Sie ein Solebad in Ihrer Nähe aufsuchen.

Mandelöl: Hochwertiges Mandelöl* (ANZEIGE), das beispielsweise auch bei der Babypflege zum Einsatz kommt, pflegt die Haut und lässt sie schön geschmeidig werden.

Das A und O bei der Pflege und Behandlung von Reibeisenhaut ist die Regelmäßigkeit. Wer durch Cremes, Peelings, Hausmittel & Co erste Erfolge erzielt, sollte dies nicht schleifen lassen. Denn Keratosis pilaris ist nicht heilbar, d. h. bei nachlassender Pflege können sich die Symptome wieder verstärken.