Das Marienplatzfestival ist nicht nur den Besuchern in guter Erinnerung, es hat auch die Gastronomen vor Ort näher zusammengebracht. Inzwischen haben alle begriffen, dass sie voneinander profitieren. Das Galao läuft regelmäßig über. Anlaufstellen drum herum gibt es genug. Nebenan das Restaurant Noir von den Schocken-Machern, das Arrigato, das Café Kaiserbau, das Restaurant Madagascar.

 

Die hiesigen Gastronomen haben hier also erfolgreich das Feld bestellt, auch den Machern des Kaiserbaus kann man nicht genug danken, jedem Sonnenstrahl durch Außengastronomie die perfekte Bühne zu bieten. Mit der Eisdiele, die das Kaiserbau-Team neben der BW-Bank eröffnet hat, setzt man geschmacklich Maßstäbe. Ebenfalls ein Farbtupfer, der Publikum anzieht: Regina Fasshauer, die unter dem Label Blooms Blumen aus einem umfunktionierten Imbisswagen aus Thailand verkauft. Immer samstags wird ihr floraler Thaibollerwagen zum Treffpunkt. „Die Menschen, die sich hier ,herumtreiben’, scheinen ein feines Gespür für die kleinen, schönen, alternativen Dinge zu haben.“ Vor allem sei die Bespielung des Platzes organisch gewachsen.

„Der Marienplatz ist sicher auch deshalb so spannend, weil er eigentlich unglaublich unwirtlich ist, sich die Menschen der Betonwüste aber widersetzen und sich ein buntes Völkchen mischt – die „Bohème“ des angrenzenden Lehenviertels, Clochards, Alte und Junge, Kinder, Migranten und so weiter“, sagt Fasshauer. Der Schauspieler Till Wonka, im Sommer vom Staatstheater an das Düsseldorfer Schauspiel gewechselt, verbrachte seine letzten Monate in Stuttgart in einer WG direkt am Marienplatz. „Schade, dass ich den Ort so spät für mich entdeckt habe. Das ist die derzeit urbanste Ecke Stuttgarts. Überhaupt finde ich, dass der Süden mittlerweile der bessere Westen ist“, sagt er.

Auf ein Bier mit den „Süd-gartern“

Das findet auch Modedesignerin Florence Shirazi (Mademoiselle YéYé, Flaming Star). Sie hat vor zwei Jahren sogar eine Facebook-Gruppe mit dem vielversprechenden Titel „Marienplatz mag Bier“ gegründet. Subversives Ziel dieses Zusammenschlusses: „Einmal die Woche auf dem Marienplatz ab 19 Uhr ein Afterwork-Bier mit meinen Freunden trinken, die wie ich alle ,Süd-garter’ sind“, so Shirazi.

Das Marienplatzfest im Juli war seine Idee. Dafür hat er kleine Türme aus Paletten aufgebaut, auf denen die Besucher saßen. Singer-Songwriter spielten kostenlos auf großer Bühne, es gab Biocrepes, indische Spezialitäten, Biobratwurst, Pasta mit veganer Sauce. Auch Platzregen hat die Gäste nicht davon abgehalten, friedlich auf dem Platz zu feiern. Noch viele Wochen später seien Leute auf ihn zugekommen, um sich zu bedanken, erzählt Bocka. „Es war der Hammer, Junge und Alte waren da“, freut er sich immer noch. Einziger Wermutstropfen: im Bezirksbeirat wurde das Festival nur unter einem Aspekt nachbesprochen – der Lautstärke.

Gastroszene im Süden

Das Marienplatzfestival ist nicht nur den Besuchern in guter Erinnerung, es hat auch die Gastronomen vor Ort näher zusammengebracht. Inzwischen haben alle begriffen, dass sie voneinander profitieren. Das Galao läuft regelmäßig über. Anlaufstellen drum herum gibt es genug. Nebenan das Restaurant Noir von den Schocken-Machern, das Arrigato, das Café Kaiserbau, das Restaurant Madagascar.

Die hiesigen Gastronomen haben hier also erfolgreich das Feld bestellt, auch den Machern des Kaiserbaus kann man nicht genug danken, jedem Sonnenstrahl durch Außengastronomie die perfekte Bühne zu bieten. Mit der Eisdiele, die das Kaiserbau-Team neben der BW-Bank eröffnet hat, setzt man geschmacklich Maßstäbe. Ebenfalls ein Farbtupfer, der Publikum anzieht: Regina Fasshauer, die unter dem Label Blooms Blumen aus einem umfunktionierten Imbisswagen aus Thailand verkauft. Immer samstags wird ihr floraler Thaibollerwagen zum Treffpunkt. „Die Menschen, die sich hier ,herumtreiben’, scheinen ein feines Gespür für die kleinen, schönen, alternativen Dinge zu haben.“ Vor allem sei die Bespielung des Platzes organisch gewachsen.

„Der Marienplatz ist sicher auch deshalb so spannend, weil er eigentlich unglaublich unwirtlich ist, sich die Menschen der Betonwüste aber widersetzen und sich ein buntes Völkchen mischt – die „Bohème“ des angrenzenden Lehenviertels, Clochards, Alte und Junge, Kinder, Migranten und so weiter“, sagt Fasshauer. Der Schauspieler Till Wonka, im Sommer vom Staatstheater an das Düsseldorfer Schauspiel gewechselt, verbrachte seine letzten Monate in Stuttgart in einer WG direkt am Marienplatz. „Schade, dass ich den Ort so spät für mich entdeckt habe. Das ist die derzeit urbanste Ecke Stuttgarts. Überhaupt finde ich, dass der Süden mittlerweile der bessere Westen ist“, sagt er.

Auf ein Bier mit den „Süd-gartern“

Das findet auch Modedesignerin Florence Shirazi (Mademoiselle YéYé, Flaming Star). Sie hat vor zwei Jahren sogar eine Facebook-Gruppe mit dem vielversprechenden Titel „Marienplatz mag Bier“ gegründet. Subversives Ziel dieses Zusammenschlusses: „Einmal die Woche auf dem Marienplatz ab 19 Uhr ein Afterwork-Bier mit meinen Freunden trinken, die wie ich alle ,Süd-garter’ sind“, so Shirazi.

Zurück zu Reiner Bocka . Dass das Galao mal so brummen sollte, hätte anfangs wohl kaum einer gedacht. Die Adresse galt als „totes Loch“, erinnert sich der 47-Jährige. Er stieß im Frühjahr 2009 mit zwei Wochen Verspätung zu Brünemann und Brucker, nachdem er das erste Konzert im Galao organisiert hatte. Die Vormieter waren alle kläglich gescheitert. Zuletzt hatte sich hier ein Bioimbiss versucht. Heute werden die Galao-Macher für ihre Lage beneidet. Das Café zieht wie ein Magnet unterschiedlichste Gäste an: von Studenten bis jung gebliebenen 50-Jährigen. Mittwochs und samstags gibt es Konzerte – organisiert von Bocka. Musiker aus aller Welt kommen zu ihm, treten im Galao auf und schlafen anschließend in seiner Zweizimmer-Wohnung in Mitte. Sechs frisch bezogene Betten hat er da stehen.

Auch im Galao ist es kuschelig. „Es ist mein Ding, Gemütliches zu schaffen“, sagt Bocka. Kerzen stehen auf den runden Tischen, auf den Bänken liegen Schaf-Felle. Gerade läuft der Singer-Songwriter Alexi Murdoch. Bocka hat den Schotten mal angeschrieben, ob er im Galao auftreten will, aber der Musiker ist zu groß für das Café.

Nächstes Jahr soll es, wenn es nach den Veranstaltern des Marienplatzfestes geht, eine Neuauflage geben. Der Termin – 18. bis 21. Juli – ist beantragt. Ob mit oder ohne Fest: der nächste Sommer kann kommen.