Vor dem Rückspiel in der Relegation beim 1. FC Union Berlin am Montag sind die Verantwortlichen des VfB Stuttgart optimistisch – das sagen Präsident Wolfgang Dietrich und Sportvorstand Thomas Hitzlsperger.

Sport: Marco Seliger (sem)

Potsdam - Wolfgang Dietrich und Thomas Hitzlsperger genossen den Moment, und mehr noch: Sie hielten ihn sogar fest. Der Präsident des VfB Stuttgart und der Sportvorstand zückten ihr Smartphone und schossen vom Spielfeldrand aus jeweils ein ganz besonderes Bild fürs eigene Album. Darauf zu sehen sind die feierwütigen U-19 Junioren des VfB in roten Trikots und einem goldenen Pott – die frischgebackenen DFB-Pokalsieger ließen es am Freitagabend ordentlich krachen im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion. Dietrich und Hitzlsperger ließen es klicken.

 

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So richtig „klick“ machen soll es aus Sicht des Gesamtvereins dann am Montag. Dann, wenn im Osten Berlins, in Köpenick, das alles entscheidende Relegations-Rückspiel beim 1. FC Union Berlin steigt. Für ein paar Augenblicke konnten Dietrich und Hitzlsperger die akute Abstiegsgefahr der Bundesligaprofis vergessen, die Junioren des VfB lieferten mit ihrem 2:1-Sieg im Pokalfinale gegen RB Leipzig vor den Toren Berlins ein bisschen Ablenkung im besten Sinne.

Pokalfinale ist das Familientreffen des deutschen Fußballs

Schon wenige Minuten nach Schlusspfiff aber widmete sich Dietrich wieder dem großen Spiel am Montag. Der Präsident wird das Wochenende über in Berlin bleiben, rund um das große Pokalfinale zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig hat er viele Termine in der Stadt, fast alle Verantwortlichen sämtlicher Bundesligisten reisen an. Kontakte knüpfen, diverse Veranstaltungen, solche Dinge, das Pokalfinal-Wochenende ist traditionell das Familientreffen des deutschen Fußballs. Am Sonntag dann empfängt Dietrich den VfB-Tross in der Hauptstadt vor dem Showdown an der Alten Försterei – für den er nach dem enttäuschenden 2:2 im Hinspiel neuen Mut geschöpft hat.

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„Man braucht Optimismus im Geschäft, ohne geht es nicht“, sagte Dietrich unserer Redaktion am Freitagabend in Potsdam: „Nach einer gewissen Niedergeschlagenheit nach dem Hinspiel habe ich mit einzelnen Verantwortlichen gesprochen – und ich glaube nach diesen Gesprächen daran, dass wir den Bock in Berlin umschmeißen können.“

Dietrich erwartet beim Rückspiel eine „heiße Nummer“

Union Berlin, so Dietrich weiter, habe die zwei Auswärtstore als Vorteil, aber: „Auf der anderen Seite haben die jetzt auch Druck. Die müssen jetzt auch gewinnen. Ich hoffe, dass wir am Montag ein bis zwei Tore schießen können und dass unsere Abwehr wieder so stabil steht wie in den vergangenen Bundesliga-Wochen.“ Am Donnerstag im Hinspiel, ergänzte Dietrich, sei das eben nicht der Fall gewesen.

Für den Clubboss ist der Fall klar: „Das Rückspiel wird ein heiße Nummer.“ Und ohne arrogant rüberkommen zu wollen, betonte er noch dies: „Wir haben eigentlich eigentlich die bessere Mannschaft als Union“. Das aber, so Dietrich weiter, sei im Hinspiel nicht rübergekommen: „Die Berliner haben es auch sehr gut gemacht, ganz klar. Der Spielverlauf für uns war zudem sehr unglücklich. Das 1:1 so kurz nach unserer Führung war für mich der Knackpunkt, trotz unseres 2:1 kurz nach der Pause. Das war ein Schock und ein Stimmungskiller, das hat richtig wehgetan.“

Hitzlsperger glaubt ebenfalls an die Rettung des VfB

Zum Schluss rief Dietrich in Potsdam noch das VfB-Motto für den Montagabend in Berlin aus: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Auch der Sportvorstand Thomas Hitzlsperger betonte den Glauben an die besagte Hoffnung und die Rettung des VfB noch. Es sei nicht immer leicht gegen einen Zweitligisten antreten zu müssen, weil man diese Teams nicht so gut kenne wie jene aus der ersten Liga, sagte Hitzlsperger am Freitagabend unserer Redaktion: „Aber jetzt wissen wir endgültig, was auf uns zukommt und können die Dinge bei Union vielleicht ein bisschen besser einschätzen. Das ist eine kompakte Truppe, die kämpferisch extrem stark ist und mit viel Leidenschaft spielt.“

Ob der VfB für all das im Rückspiel gewappnet ist – am Montagabend sind alle Beteiligten schlauer.