Es ist angerichtet: erstklassig oder zweitklassig? Am Montagabend fällt die Entscheidung – mit Spannung erwartet wird die Aufstellung des VfB Stuttgart gegen Union Berlin: In unserer Bildergalerie finden Sie die mögliche Startelf.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Der alte Fahrensmann im Bundesliga-Geschäft wusste in der Stunde der Not, was es zu tun galt: Also hat Mario Gomez unmittelbar nach dem Schlusspfiff des Relegations-Hinspiels gegen Union Berlin (2:2) die schlechte Stimmung rund um den VfB moniert – und den Blick kurz darauf nach vorne gerichtet.

 

Eigentlich ist der 33-jährige Stürmer mit der Erfahrung von 170 Bundesliga-Toren, der am Donnerstag zur vorübergehenden 2:1-Führung traf, kein Fußballer, der sich in den sozialen Netzwerken tummelt – doch diesmal machte Gomez eine Ausnahme: „Ich glaube fest daran, dass wir unsere zweite Chance nutzen und den Klassenerhalt schaffen werden“, schrieb Gomez auf Twitter und Facebook.

„Mario hat zunächst mitgefiebert und dann gefightet und sein Tor gemacht“, sagt der Stuttgarter Interimstrainer Nico Willig über Gomez. Dabei ließ sich Willig nicht in die Karten schauen, ob er den Routinier in Berlin-Köpenick wieder als Joker oder eher als Teil der ersten Elf sieht. Da der VfB Tore schießen muss, spricht einiges für einen Startelfeinsatz. Tatsächlich sind beim VfB mit Blick auf das alles entscheidende Spiel an der Alten Försterei die Leitwölfe, die ihrerseits auf eine schwache Saison zurückblicken, mehr denn je gefordert. „In unserer jetzigen Situation ist Optimismus gefragt“, sagt der Kapitän Christian Gentner, der mit den Kollegen nach einer letzten Trainingseinheit auf dem VfB-Clubgelände am Sonntagabend nach Berlin abflog. „Und wir müssen unsere Situation vor dem Anpfiff auch positiv sehen – wir sind noch nicht abgestiegen“, sagt Gentner, der im rund 22 000 Fans fassenden Stadion an der Alten Försterei auf die Unterstützung von 2000 VfB-Anhängern zählen darf.

Für Didavi dürfte es nicht reichen

Derweil dürfte Daniel Didavi (muskuläre Probleme), der im Hinspiel nach einem kraftlosen Vortrag bereits zur Pause raus musste, an diesem Montag kaum von Beginn an auflaufen. „Unsere medizinische Abteilung versucht alles, um ihn fit zu kriegen“, sagt Nico Willig: „Ob es reicht, weiß ich nicht.“ Viel spricht also dafür, dass Didavi durch Steven Zuber ersetzt wird, der sich nach seiner Knieverletzung in guter Form präsentiert – und der im Hinspiel bereits für zwanzig Minuten ran durfte.

Im defensiven Mittelfeld ist Sechser Santiago Ascacibar nach seiner langen Rotsperre wieder eine Option. Doch der Argentinier ist seit seiner Spuckattacke gegen den Leverkusener Kai Havertz vom 13. April ohne Spielpraxis, so dass mit Gonzalo Castro ein weiterer Routinier neben dem Spielführer Gentner den Vorzug erhalten dürfte.

Der Schwede Andersson ist dem VfB ein Dorn im Auge

„So wie am Donnerstag darf das nicht noch einmal passieren“, sagt Nico Willig derweil zu dem Umstand, dass der 1,90 Meter große Schwede Sebastian Andersson vorne im Union-Angriff als Zielspieler eine ganz starke Partie machte – und viele lange und hohe Bälle für die Kollegen in der zweiten Reihe ablegte. „Das hat jeder im Stadion gesehen, dass da was nicht passte“, sagt Willig, der seine Spieler auf die Gefahr der langen Berliner Flanken nun besser eingestellt sieht. Am Ende aber, das ist dem Trainer klar, wird nicht nur die sportliche Komponente entscheiden: „Wir haben daher auch viel mentales Training gemacht.“