Das erwartete Offensiv-Feuerwerk blieb im Gastspiel bei Eintracht Frankfurt aus. Doch der Aufsteiger aus Stuttgart kann nach dem 1:1 gegen den heimstarken Aspiranten auf die Champions League mit dem Ergebnis gut leben.

Frankfurt - Der offene Schlagabtausch, den die beiden Trainer Adi Hütter und Pellegrino Matarazzo erwartet hatten, ist es letztlich nicht geworden. Der VfB holt durch das 1:1 bei der heimstarken Frankfurter Eintracht aber seinen Saisonzähler Nummer 33 – und nähert sich nach einer chancenarmen Partie damit weiter der ominösen 40-Punkte-Marke. „Es war ein Kampfspiel“, resümierte der Frankfurter Torhüter Kevin Trapp.

 

„Am Ende steht für uns ein verdienter Punkt“, erklärte derweil VfB-Trainer Matarazzo: „Wir haben sowohl offensiv wie defensiv sehr ordentlich gespielt.“ Letztlich wurden aber weder die Eintracht (jetzt 47 Saisontreffer) noch der VfB (45) ihrem Ruf als torgefährliche Teams gerecht. So verlief die Partie zwar auf technisch gutem Niveau, hatte aber zu wenig begeisternde Momente. Der Aufsteiger aus Stuttgart kam nach 90 Minuten lediglich auf zwei Torchancen: Zunächst köpfte der Verteidiger Konstantinos Mavropanos nach einer Ecke völlig freistehend neben das Tor (53.), dann bewies Sasa Kalajdzic erneut seinen Torinstinkt.

Kalajdzic’ Jagd nach dem Bobic-Rekord

Bei zwölf Saisontoren steht der lange Österreicher inzwischen, hat in den vergangenen sechs Bundesligaspielen mindestens einen Treffer erzielt. Das ist fast rekordverdächtig: Denn diese Bestmarke hält der Frankfurter Sportchef Fredi Bobic, der einst im VfB-Dress in sieben aufeinander folgenden Spielen getroffen hatte.

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Diesmal war es der auch defensiv starke Marc Kempf, der Kalajdzic mit einem gechippten Pass den Ball auf die Brust servierte. Der Zweimetermann zeigte sich danach durchsetzungsstark, als er das Spielgerät an Frankfurts Schlussmann Kevin Trapp vorbei zur VfB-Führung über die Linie drückte (68.). „Ich habe zum Glück lange Beine und habe noch getroffen, obwohl meine Ballannahme zuvor nicht optimal war“, sagte Kalajdzic: „Wir sind hier heute gegen einen starken Gegner angetreten, der um die Champions-League-Plätze kämpft. Insgesamt haben wir ein ordentliches Spiel gemacht.“

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Über die Führung durfte der VfB allerdings nicht lange jubeln, denn der Ausgleich der Frankfurter, die nach Saisonschluss allzu gerne ihre erste Teilnahme an den Spielen der Königsklasse feiern wollen, er folgte auf dem Fuß: Erneut hieß der Torschütze Filip Kostic. War dem Ex-Stuttgarter zuvor ein Tor wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung aberkannt worden (55.), lief diesmal alles korrekt: Der platzierte Flachschuss von Linksfuß Kostic ging zwar durch die Beine von Silas Wamangituka, dennoch war der Ball für den VfB-Torhüter Gregor Kobel haltbar. Schließlich war der Winkel relativ spitzt. Doch dem Schweizer Goalie ging der Ball über die linke Hand – 1:1 (69.).

Kempf avanciert zum besten VfB-Spieler

Zuvor hatte der Frankfurter Torjäger André Silva, der bereits 19 Saisontore auf dem Konto hat, den VfB-Torwart mit einer Direktabnahme geprüft (43.). Weitere Großchancen erspielte sich keine der Mannschaften, weil es auf beiden Seiten an der letzten Präzision fehlte. So avancierte der Verteidiger Marc Kempf zum besten Stuttgarter Spieler – und schien von dem Umstand motiviert, dass er und nicht wie zuletzt der Japaner Wataru Endo den lediglich auf der Bank sitzenden Routinier Gonzalo Castro als Kapitän ersetzte. „Wir können mit dem Punkt gut leben. Wir haben uns bis zum Ende reingeworfen, haben unsere Chancen aber oft nicht sauber zu Ende gespielt“, analysierte Kempf nach dem Abpfiff.

Tanguy Coulibaly verzettelt sich ein wenig

Tanguy Coulibaly für Castro – dies war die einzige Umstellung in der Stuttgarter Startelf im Vergleich zum 5:1-Sieg des VfB in der Vorwoche gegen den FC Schalke 04. Der 20 Jahre junge Coulibaly ging auch gleich motiviert in die Partie, suchte die Eins-zu-Eins-Duelle, gewann aber zu wenige von ihnen. Nach 61 Minuten wurde der trickreiche Franzose daher durch Mateo Klimowicz ersetzt, der aber seinerseits keine Bäume ausriss.

Der VfB empfängt nun am nächsten Sonntag (18 Uhr) im Heimspiel die TSG Hoffenheim. Weil beim VfB in puncto Klassenverbleib nichts mehr anbrennen wird, dürfte man beim Aufsteiger im Falle eines Derbysieges dagegen schon mal mit einem Auge in Richtung des oberen Tabellendrittels schielen.