Die Förderscheckübergabe von Gesundheitsminister Manne Lucha für die Erweiterung der Rems-Murr-Klinik in Winnenden ist in doppelter Hinsicht ein symbolischer Akt.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Winnenden - Vor dem Eingang der Rems-Murr-Klinik ist dem Gesundheitsminister buchstäblich eine Bühne bereitet. Manfred Lucha (Grüne) macht im Rahmen seiner Sommertour zu verschiedenen Einrichtungen in der Region für eine halbe Stunde Station in Winnenden, und weil sich Gastgeschenke immer gut machen, hat er einen symbolischen Scheck dabei.

 

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Die 10,3 Millionen Euro Fördergeld für einen Erweiterungsbau des erst vor sieben Jahren gebauten Krankenhauses, die Lucha dem Klinikgeschäftsführer Marc Nickel überreichte, sind eigentlich längst beschlossene und kommunizierte Sache. Doch der Fototermin auf dem eigens errichteten Podest soll Mitarbeitern wie Öffentlichkeit offenkundig von beiden Seiten noch einmal demonstrieren: Der Weg, den die Kliniken mit ihrer Medizinkonzeption eingeschlagen haben, dient nicht nur der finanziellen Konsolidierung, er wird auch von der Politik mitgetragen. Geld gibt es für die Erweiterung von Haus D, in dem eine sektorübergreifende Versorgung gewährleistet und eine Kurzzeitpflege eingerichtet werden soll.

Schorndorf offenbar „spitz auf Knopf“

Abgerundet wird dieses Bild von der Zusage weiterer Millionen, die dazu beitragen sollen, den zweiten Klinikstandort im Kreis weiter zukunftsfähig zu machen. In Schorndorf soll das, wie es der Geschäftsführer Marc Nickel ausdrückt, „Herzstück“ des dortigen Krankenhauses erneuert werden: Von der Notfallaufnahme über die Intensivstation bis zum Kreißsaal will man um- und neu bauen. Offenbar war dieses Vorhaben zwar zuletzt in den Verhandlungen noch „spitz auf Knopf“ gestanden. Jetzt aber hat das Gesundheitsministerium die Zuschussmittel für eine konkrete Planung zugesagt. Auch beim Sprint durch die im Frühjahr in Betrieb genommene, zuvor in Windeseile erstellte Infektionsstation bekräftigt der Minister den Weg der Kliniken – und damit somit nebenbei auch seinen eigenen. Der zweistöckige Gebäudekomplex ist einerseits direkt an die Notaufnahme angedockt, andererseits aber vom übrigen Regelbetrieb der Klinik abgekoppelt. Mehr als 1000 Patienten mit Coronainfektionen sind bereits dort versorgt worden, zurzeit sind es lediglich drei.

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Anpassungen wie diese hätten dazu beigetragen, dass man bisher vergleichsweise gut durch die Coronapandemie gekommen sei, was nicht jedes Land für sich behaupten könne. Den größten Beitrag freilich hätten die Mitarbeiter in den Kliniken geleistet. Manfred Lucha an diese gerichtet: „Mehr als nur danke für Ihren Einsatz in diesen anderthalb Jahren!“

Lucha: Jeder Ungeimpfte ist unsolidarisch

Wird der Herbst noch einmal in ähnlicher Form herausfordernd? Man müsse wachsam bleiben, wie sich die Lage entwickelt, sagt Lucha und glaubt zu wissen, wovon das Ausmaß entscheidend abhängen werde. „Wir dürfen unser Gesundheitssystem nicht schon wieder durch ein Verhalten belasten, das unnötig ist“, betont der Minister. „Jeder Ungeimpfte verhält sich unsolidarisch und gefährdet seine Umgebung.“